Brandstifter wurde wegen Mordes verurteilt, jetzt beantragt die Verteidigung Revision

Erfurt - Nachdem ein Mann nach einem Brand mit vier Toten im thüringischen Apolda zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden ist, hat sein Verteidiger Revision beantragt.

Das Landgericht Erfurt hatte den Mann zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. (Archivbild)
Das Landgericht Erfurt hatte den Mann zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. (Archivbild)  © Jacob Schröter/dpa

Die Staatsanwaltschaft habe aber keine Rechtsmittel eingelegt, teilte ein Sprecher des Landgerichts Erfurt am Donnerstag mit. Zuvor hatte die "Thüringer Allgemeine" online über die Revision berichtet.

Das Landgericht Erfurt hatte in der vergangenen Woche einen 36-Jährigen unter anderem wegen Mordes in vier Fällen und versuchten Mordes in mehreren Fällen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Zudem stellte das Gericht eine besonders schwere Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen.

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Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann in einer Nacht im August vergangenen Jahres in Apolda ein Feuer in einem Wohnhaus legte, in dem viele Menschen aus Bulgarien lebten. Vier Menschen starben, viele wurden verletzt.

Knackpunkt in der Verhandlung

Der 36-jährige Bulgare hatte die Tat eingeräumt, allerdings bestritten, dass er jemanden habe töten wollen.

Ein Knackpunkt in der Verhandlung waren zwei Gutachten zum psychischen Zustand des Mannes gewesen: Eine Expertin kam zu dem Schluss, dass der Mann aufgrund einer psychischen Erkrankung schuldunfähig sei. Ein weiterer Gutachter erklärte dagegen, dass der Mann seiner Einschätzung nach zum Tatzeitpunkt voll schuldfähig gewesen sei.

Der Verteidiger des 36-Jährigen hatte mit Blick auf das erste Gutachten plädiert, seinen Mandanten freizusprechen und ihn in einer psychiatrischen Einrichtung unterzubringen.

Titelfoto: Jacob Schröter/dpa

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