Innenminister bekundet "zunehmende Zweifel" an Dortmunder Polizei-Einsatz

Düsseldorf - Im Fall des Dortmunder Polizei-Einsatzes, bei dem ein Jugendlicher aus dem Senegal erschossen wurde, kommen NRW-Innenminister Herbert Reul (70) zunehmend Zweifel.

NRW-Innenminister Herbert Reul (70) hat Zweifel am umstrittenen Dortmunder Polizeieinsatz geäußert.
NRW-Innenminister Herbert Reul (70) hat Zweifel am umstrittenen Dortmunder Polizeieinsatz geäußert.  © Oliver Berg/dpa

"Bevor nicht alle Fakten klar sind, kann ich noch keine Bewertung abgeben", betonte der CDU-Politiker in einem "Welt"-Interview.

"Obwohl sich auch für mich zunehmend Zweifel ergeben, gilt die Unschuldsvermutung. Ob im Dortmunder Einsatz Fehler gemacht wurden, wenn ja, welche und wer sie dann zu verantworten hat, ist aber noch nicht geklärt."

Am 8. August war ein 16 Jahre alter Flüchtling aus dem Senegal in Dortmund von einem Polizisten erschossen worden. Zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen neben dem suspendierten Todesschützen auf vier weitere Beamte ausgeweitet.

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Der Polizist hatte laut bisher bekanntem Ermittlungsstand sechsmal mit einer Maschinenpistole auf den Jugendlichen geschossen. Der 16-Jährige starb, getroffen von vier Projektilen, im Krankenhaus.

Die kritische Frage ist, ob und wie der Jugendliche mit einem Messer auf die Beamten zugegangen ist.

Teenager soll bei Eintreffen der Polizei auf dem Boden gekauert haben

Kerzen und Blumen wurden an der Stelle aufgestellt, an der der 16-Jährige starb.
Kerzen und Blumen wurden an der Stelle aufgestellt, an der der 16-Jährige starb.  © Gregor Bauernfeind/dpa

Zeugenaussagen zufolge hatte der Senegalese auf dem Boden gekauert und das Messer gegen sich selbst gerichtet, als die Polizei eintraf.

Der Notruf war gegen 16.25 Uhr eingegangen. Der Tod des 16-Jährigen war um 18.02 Uhr in einer Dortmunder Klinik festgestellt worden.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa, Gregor Bauernfeind/dpa (Bildmontage)

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