Nach Entführung durch eigenen Vater (†67): Vermisste Kinder (†8, †10) tot in Auto gefunden
Von Annette Birschel und Alice Nägle
Groningen (Niederlande) - Nach tagelanger Suche gibt es Gewissheit: Die beiden im Nordosten der Niederlande vermissten Kinder sind tot. Jeffrey (10) und seine Schwester Emma (8) wurden im Auto ihres Vaters in einem Kanal gefunden. Auch seine Leiche war in dem Wagen, wie die Polizei in Winschoten bei Groningen mitteilte.

Am Morgen wurden sie identifiziert und die Angehörigen informiert. Die Familie teilte mit, dass sie "erschüttert, wütend und tieftraurig" sei. "Keine Worte können beschreiben, was wir jetzt fühlen. Wir können es nicht begreifen und wollen es auch gar nicht begreifen", heißt es in der Erklärung.
Die Geschwister verschwanden nach Angaben der Polizei bereits am Samstag gegen 15.30 Uhr in der Umgebung von Beerta in der Provinz Groningen nahe der deutschen Grenze.
Am Kanal Rensel in dem Ort nahe der deutschen Grenze legten Menschen Blumen und Kuscheltiere ab. In Winschoten war der graue Toyota des Vaters am Samstag zuletzt gesehen worden. Viele Menschen hatten sich an der Suche nach den Kindern beteiligt. Bei einer Pressekonferenz bedankten sich Polizei und Bürgermeister auch für die große Hilfsbereitschaft auch aus Deutschland.
Die beiden Kinder und ihr Vater sind sehr wahrscheinlich ertrunken, wie Staatsanwältin Debby Homans vor der Presse in Winschoten sagte. An welchem Tag sie starben, müsse noch untersucht werden.
Die Polizei geht davon aus, dass der Mann (67) das Auto bewusst ins Wasser fuhr und die Kinder und sich tötete.
Polizei suchte seit Sonntag nach den entführten Kindern

Zuletzt war die niederländische Polizei davon ausgegangen, dass die beiden von ihrem eigenen Vater entführt wurden.
Das Auto war beim Ort Winschoten im Wasser gefunden worden. Es handele sich um ein vergleichbares Modell wie das gesuchte Auto des Vaters. Der Wagen werde nun vorsichtig aus dem Wasser geholt und untersucht, sagte der Sprecher.
Winschoten befindet sich östlich von Groningen rund 15 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Dort war auch das Auto des Vaters am Samstag zuletzt gesehen worden.
Seit Sonntag war fieberhaft mit großem Aufgebot nach den Kindern gesucht worden, darunter mit Hundestaffeln, Booten, einem Hubschrauber und speziellen Suchteams.
Die Polizei schloss auch nicht aus, dass der Vater mit den Kindern ins nahe gelegene Niedersachsen gefahren war.
Vater hinterließ einen Abschiedsbrief
Noch am Dienstag, dem 20. Mai, wurde die Polizei in Ostfriesland in die Suche miteinbezogen. Die Beamten baten wegen akuter Lebensgefahr um Mithilfe der Bevölkerung.
Der 67 Jahre alte Mann, der seine Kinder verschleppt haben soll, hatte nach Polizeiangaben einen Brief hinterlassen, der darauf hindeutet, dass er den Kindern und sich selbst das Leben nehmen wolle.
Die Eltern der Kinder leben nach Zeugenaussagen getrennt, die Kinder sollten das Wochenende bei ihrem Vater verbringen.
Normalerweise berichtet TAG24 nicht über mögliche Suizide. Da es sich aber um eine große Suchaktion gehandelt hat, hat sich die Redaktion entschieden, den Fall doch zu thematisieren. Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
Erstmeldung um 6.32 Uhr, Artikel aktualisiert um 17.43 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: Lars Penning/dpa, Polizeiinspektion Leer/Emden