Streit um Sorgerecht: SEK-Großeinsatz nach 34 Stunden beendet, Verdächtiger tot

Vieritz - Über rund 34 Stunden hält ein bewaffneter Mann in einem Haus in Milower Land die Polizei in Atem. Dann wird er tot aufgefunden. Ob er erschossen wurde oder sich selbst getötet hat, bleibt zunächst offen.

Nach rund 34 Stunden ist der Großeinsatz der Polizei im Landkreis Havelland zu Ende gegangen.
Nach rund 34 Stunden ist der Großeinsatz der Polizei im Landkreis Havelland zu Ende gegangen.  © Christian Pörschmann/TNN/dpa

Der Verdächtige sei gegen 0.30 Uhr in der Nacht auf Sonntag im Dachgeschoss des Gebäudes in Vieritz (Landkreis Havelland) von den Einsatzkräften aufgefunden worden, sagte eine Polizeisprecherin.

Ein Notarzt habe nur noch den Tod feststellen können. Die genauen Umstände des Todes müssten nun geklärt werden. Offen blieb zunächst, wie der Mann zu Tode kam. Klarheit soll eine Obduktion der Leiche bringen.

Der laut Polizeiangaben "hochgradig aggressive" Verdächtige hatte in der Nacht zu Samstag und am Samstagabend mehrere Schüsse aus dem Haus heraus und in dem Haus abgegeben.

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Über Stunden versuchten die Einsatzkräfte vergeblich, Kontakt zu ihm aufzubauen. Zuletzt konnten sie in das Haus im Ortsteil Vieritz vordringen. Was sich dort in der Nacht konkret ereignete, blieb zunächst ebenso offen wie das Motiv des Schützen.

Nun würden die Sicherung des Tatorts und die kriminaltechnischen Untersuchungen eingeleitet, teilte die Polizei mit. Alle Straßensperren im Ort würden aufgehoben, jedoch bleibe der Tatort weiträumig abgesperrt.

Neben dem Mann hatten sich in dem Haus ursprünglich auch ein Kind, dessen Mutter sowie ein weiterer Verdächtiger befunden. Die am Freitagnachmittag angerückte Polizei unterstützte mit ihrem Einsatz das Jugendamt bei der Durchsetzung eines Beschlusses des Amtsgerichts. Wegen anzunehmender Kindeswohlgefährdung wurden auch Spezialeinheiten zum Einsatzort beordert.

Mutter und Kind konnten in der Nacht auf Samstag in Sicherheit gebracht werden. Die Frau war aus dem Haus getreten, um das Kind dem Jugendamt zu übergeben. Dabei wurden Schüsse aus dem Gebäude heraus abgegeben. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand.

SEK-Einsatz in Vieritz: Erster Verdächtiger schon Freitag festgenommen

Die Polizei war mit einem Spezialeinsatzkommando vor Ort.
Die Polizei war mit einem Spezialeinsatzkommando vor Ort.  © Cevin Dettlaff/TNN/dpa

Schon am Freitagnachmittag war einer der beiden Männer festgenommen worden, als er bewaffnet aus dem Gebäude kam. Das Amtsgericht Potsdam erließ Haftbefehl, der Verdächtige wurde in die JVA Wriezen gebracht.

Der andere verschanzte sich hingegen bis zum Ende des Einsatzes in dem Haus. Details zu seiner Person gab die Polizei auch in der Nacht zu Sonntag nicht preis.

Die Lage war den ganzen Samstag über unübersichtlich geblieben, auch wenn die Polizei von einer statischen Situation sprach. Gegen Mittag gab es eine Detonation und ein gepanzertes Fahrzeug der Polizei setzte sich in Bewegung. Woher die Detonation rührte, war auch Stunden später weiterhin offen.

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Beim Vorrücken stellten die Einsatzkräfte mehrere Waffen sicher. Auf dem Wohngelände und im Haus seien Schusswaffen, Munition und weitere gefährliche Gegenstände wie eine Handgranate gefunden worden, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Samstagabend. Es sei davon auszugehen, dass sich noch weitere Schusswaffen im Besitz des Mannes befänden.

Die Polizei hatte Anwohner dazu aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Einige von ihnen zeigten sich beunruhigt, der Bürgermeister der Gemeinde Milower Land rief zu Besonnenheit auf. Das Dorf liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Brandenburg an der Havel.

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über mögliche Suizide oder Selbstverletzungen. Da es sich hierbei jedoch um einen Kriminalfall handelt, über den die Redaktion bereits berichtet hat, haben wir uns entschieden, es doch zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Christian Pörschmann/TNN/dpa

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