Drogen-Eklat bei der Polizei: Was machten Beamte bei dubiosem Videodreh?

Wiesbaden/Ludwigshafen - Drogenrausch und Videodreh? Zwei hessische Bereitschaftspolizisten wurden bereits am 20. Juni bei einem Einsatz im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen bei einer zwielichtigen Veranstaltung angetroffen. Nun kamen weitere Details ans Licht.

Zwei hessische Bereitschaftspolizisten waren laut Staatsanwaltschaft wohl Teil eines dubiosen Videodrehs in Ludwigshafen. (Symbolbild)
Zwei hessische Bereitschaftspolizisten waren laut Staatsanwaltschaft wohl Teil eines dubiosen Videodrehs in Ludwigshafen. (Symbolbild)  © Montage-dpa/Jan Woitas, dpa/Swen Pförtner

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankenthal am Mittwoch mitteilte, hielten sich die beiden Polizeibeamten, gegen die bereits aufgrund eines Drogendelikts ermittelt wird, vermutlich zur Produktion eines Musikvideos in einer Ludwigshafener Wohnung auf.

Aufmerksam wurden die rheinland-pfälzischen Polizeikollegen auf die ungewöhnliche Aktion, weil Anwohner Schreie und Kampfgeräusche meldeten. Am Ort des Geschehens befanden sich einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" zufolge neben den beiden hessischen Polizisten außerdem 14 weitere Personen.

Laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft stellten die Beamten aus der Pfalz in der Wohnung zwei Kilogramm einer weißen Substanz sicher. Ein Schnelltest habe ergeben, dass es sich dabei um Amphetamin handele.

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Darüber hinaus wurden 925 Gramm einer weiteren Substanz gefunden, die dem Aussehen und Geruch nach auf Marihuana schließen lasse.

Gegen die beiden Polizeibeamten wurden mehrere Verfahren eingeleitet

Neben Cannabis fanden die rheinland-pfälzischen Polizeibeamten auch weißes Amphetamin-Pulver bei der Wohnungskontrolle. (Symbolbild)
Neben Cannabis fanden die rheinland-pfälzischen Polizeibeamten auch weißes Amphetamin-Pulver bei der Wohnungskontrolle. (Symbolbild)  © 123RF/majo1122331

Die mutmaßlichen Drogen seien anschließend beim Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz zur genauen Kontrolle eingereicht worden.

Aktuell ist noch unklar, in welcher Beziehung die 14 Personen mit den beiden Bereitschaftsbeamten stehen. Möglicherweise sollten sie nur als Komparsen in besagtem Musikvideo mitspielen. Da hier jedoch Drogen im Spiel waren, ist selbst dieses Verhalten mehr als fragwürdig.

Einer der beiden Polizisten steht zusätzlich im Verdacht, Urkunden gefälscht zu haben, da er im Kofferraum seines Autos (ein ehemaliger Streifenwagen) vier verschiedene Pkw-Kennzeichen aufbewahrte. Das aufgeklebte Landessiegel sowie die TÜV-Plaketten seien dabei womöglich gefälscht, so die Staatsanwaltschaft. Entsprechende Ermittlungen in diese Richtung laufen weiterhin auf Hochtouren.

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Ein Strafverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz gegen die beiden hessischen Polizeibeamten wurde bereits eingeleitet. Ein Disziplinarverfahren wurde nach Angaben der Hessischen Bereitschaftspolizei ebenfalls eröffnet.

Bis zum Abschluss der strafrechtlichen Ermittlungen sei das Disziplinarverfahren allerdings zunächst ausgesetzt.

Präsident der Hessischen Bereitschaftspolizei nimmt Stellung

Mittlerweile meldete sich auch der Präsident des Hessischen Bereitschaftspolizeipräsidiums hinsichtlich des Vorfalls zu Wort: "Die hessische Polizei und das Hessische Bereitschaftspolizeipräsidium nehmen alle Vorwürfe gegen Polizistinnen und Polizisten sehr ernst und verfolgen diese konsequent. Dazu steht meine Behörde im Austausch mit der ermittlungsführenden Dienststelle in Ludwigshafen", so Malte Neutzler.

"Zunächst müssen die Ergebnisse der strafrechtlichen Ermittlungen feststehen, um im Anschluss ein mögliches Fehlverhalten der Beamten bewerten zu können. Sollte ein Fehlverhalten festgestellt werden, wird dieses in das eingeleitete Disziplinarverfahren einbezogen. Bis dahin gilt auch für Beamtinnen und Beamte zunächst die Unschuldsvermutung", erklärte der 56-Jährige weiter.

Titelfoto: Montage-dpa/Jan Woitas, dpa/Swen Pförtner

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