Eskalation bei Routineeinsatz: Mann (34) will Polizistin aus vierten Stock werfen!

Münster - Wegen eines lautstarken Streits im Münster alarmierten besorgte Anwohner den Notruf. Als die Polizei eintraf, wurde es brenzlig: Ein 34-Jähriger stürzte sich auf eine Beamtin und wollte die 27-Jährige vom Balkon werfen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags.

Bei einem Routineeinsatz wollte ein 34-Jähriger eine junge Polizistin (27) aus dem vierten Stock werfen. Der Mann sitzt mittlerweile in U-Haft. (Symbolbild)
Bei einem Routineeinsatz wollte ein 34-Jähriger eine junge Polizistin (27) aus dem vierten Stock werfen. Der Mann sitzt mittlerweile in U-Haft. (Symbolbild)  © 123rf/foottoo

Wie die Polizei Münster mitteilte, kam es am gestrigen Samstagmittag zu diesen sehr unschönen Szenen. Gegen 12.25 erreichte die Polizei ein erster Notruf: Anwohner beschwerten sich über eine lautstarke Auseinandersetzung in einer Wohnung im vierten Stocks eines Mehrfamilienhauses.

Als die Beamten wenig später am Gebäude auf der Straße im Moorhock eintrafen, war der Streit immer noch im vollen Gange. Sofort begaben sich die 27-jährige Polizistin und ihr 30-jähriger Kollege zu der Wohnung im vierten Stock - die nur über einen Laubengang zugänglich ist - und versuchten mit den Streithähnen durch die verschlossene Wohnungstür ins Gespräch zu kommen.

Doch die Stimmung war feindselig: "Verpisst euch! Ihr scheiß Drecksbullen!", kreischte eine 35-jährige Frau aus der Wohnung. "Fickt euch! Ihr dürft gar nichts!".

Als der Hauptbeschuldigte dazukam, wurde es brenzlig

Von einem Balkon wollte der 34-Jährige die Polizistin stoßen. (Symbolbild)
Von einem Balkon wollte der 34-Jährige die Polizistin stoßen. (Symbolbild)  © Annette Riedl/dpa

Dann betrat der 34-jährige Haupttäter den Laubengang und beschimpfte ebenfalls die Beamten. Die Situation war unübersichtlich.

Während die Beamten versuchten, den aufgebrachten Mann zu beruhigen, öffnete sich die Wohnungstür. Die Frau stürmte heraus, nahm den 30-jährigen Polizisten ins Visier, stürzte auf ihn mit erhobenen Fäusten zu und wollte wohl losprügeln.

Allerdings konnte der Beamte die Attacke abwehren und brachte die Frau zu Boden.

Mehrere Granitplatten aus KZ-Gedenkstätte geklaut: "Für Garten und Terrasse super"
Polizeimeldungen Mehrere Granitplatten aus KZ-Gedenkstätte geklaut: "Für Garten und Terrasse super"

Als die beiden Polizisten die Unruhestifterin fixieren wollten, dreht der 34-jährige Schreihals völlig durch. Der Mann rannte auf die Einsatzkräfte zu, packte unvermittelt die junge Polizistin und wollte sie über das Geländer des Laubenganges werfen. Lebensgefahr für die Beamtin: Ihr Oberkörper schwebte bereits in der Luft, unter ihr der Abgrund.

Doch die Polizistin kämpfte und konnte sich eigenständig aus der brenzligen Situation befreien.

Die Staatsanwaltschaft wertet die Attacke als versuchten Totschlag

Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als versuchten Totschlag.
Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als versuchten Totschlag.  © 123rf/nx123nx

Beide Angreifer wurden festgenommen. Damit war das Duo aber offenbar nicht einverstanden: Sie spukten die Beamten an und wehrten sich mit Schlägen und Tritten gegen die Maßnahme. Die Einsatzkräfte mussten gar Pfefferspray einsetzen.

Die Staatsanwaltschaft Münster wertet die Attacke als versuchten Totschlag.

"Die Tathandlung des 34-Jährigen lässt darauf schließen, dass er die Polizistin über das Geländer gedrückt hat, um sie herunterzustoßen. Das deutet darauf hin, dass er zumindest mit bedingtem Tötungsvorsatz gehandelt haben könnte", erklärt Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt.

Noch am Sonntag wurde ein Haftbefehl gegen den Mann erwirkt, er sitzt mittlerweile in U-Haft. Doch auch gegen die 35-Jährige wird ermittelt. Ihr wird unter anderem tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte vorgeworfen.

Titelfoto: Montage: 123rf/foottoo, Annette Riedl/dpa

Mehr zum Thema Polizeimeldungen: