Nach Rassismus-Eklat in Neuköllner Filiale: Aldi Nord schmeißt Mitarbeiter raus

Berlin/Essen - Aldi Nord hat nach einem rassistischen Vorfall in einer Berliner Filiale um Entschuldigung gebeten und personelle Konsequenzen gezogen.

Der Deutsch-Ghanaer Prince Ofori wurde in einer Aldi-Filiale rassistisch beleidigt.
Der Deutsch-Ghanaer Prince Ofori wurde in einer Aldi-Filiale rassistisch beleidigt.  © Ulrich Perrey/dpa, Screenshot/Instagram/prince.m.i.k, Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa (Bildmontage)

"Die Ereignisse in unserem Markt in Berlin werden aufgearbeitet, um weitere Schlüsse daraus ziehen zu können", teilte ein Unternehmenssprecher am Freitag mit.

Streitigkeiten zwischen zwei Kunden eines Supermarktes in der Grenzallee in Berlin-Neukölln lösten gestern Vormittag einen Polizeieinsatz aus.

Zuvor hatte der Deutsch-Ghanaer Prince Ofori (32) auf Instagram ein Video von dem Vorfall am Mittwoch veröffentlicht. "Als ersten Schritt haben wir uns von dem im Video handelnden Mitarbeiter aufgrund seines Fehlverhaltens getrennt", hieß es nun von Aldi Nord.

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In dem Video ist zu sehen, wie Ofori von Kunden und Mitarbeitern der Filiale umringt und teils körperlich angegangen beziehungsweise mit einem Pappkarton beworfen wird.

Ofori schrieb auf Instagram, er habe mit der Aufnahme begonnen, nachdem ein 71-jähriger Kunde mit Schokoküssen in der Hand seinen Sohn gefragt habe, "ob sie sich heute nicht "N*gerküsse" gönnen sollten.

Der ältere Herr habe zweimal nachgelegt mit ähnlichen Formulierungen, in denen das "N-Wort" vorgekommen sei. Ofori habe ihn darauf hingewiesen, dass dieses Wort nicht mehr verwendet werden dürfe. Dann sei es zu einem Wortgefecht gekommen, in das sich der Filialleiter eingemischt habe. An dieser Stelle beginne das Video.

Prince Ofori ist Tanzpädagoge in Berlin-Neukölln

Laut Angaben von Kunden im Supermarkt versuchte ein Zeuge vergeblich, den aufgebrachten 32-Jährigen zu beruhigen, der kurz darauf vom Filialleiter des Hauses verwiesen worden sein soll, teilte die Polizei am Freitagabend mit.

Eine Zeugin alarmierte Einsatzkräfte. Diese leiteten laut Angaben der Polizei vom Freitag Strafermittlungsverfahren wegen wechselseitiger Beleidigungen und Körperverletzung ein.

Der Polizeiliche Staatsschutz beim LKA wird die weiteren Ermittlungen übernehmen. Hierzu werden auch die in den sozialen Netzwerken veröffentlichten Videos und Fotos zum Tatgeschehen mit in die Ermittlungen einbezogen.

Am Freitag versammelten sich spontan zwanzig Personen vor und in dem Discounter, um sich mit dem 32-Jährigen zu solidarisieren, teilte die Behörde weiter mit.

Ofori ist Tanzpädagoge in Berlin-Neukölln und nach eigener Aussage Mitbegründer des Schwarzen Künstlerkollektivs M.I.K. Family und Vorsitzender des Kulturvereins MINCE. Bei Instagram postet er unter dem Namen "prince.m.i.k", er hat dort knapp 18.000 Follower.

"Wir haben den Kunden kontaktiert, uns bei ihm entschuldigt und möchten gerne mit ihm persönlich über den Vorfall sprechen", teilte Aldi Nord auch über Instagram mit. Das Unternehmen werde "Rassismus nicht tolerieren - weder aus den eigenen Reihen noch in der Gesellschaft".

Titelfoto: Ulrich Perrey/dpa, Screenshot/Instagram/prince.m.i.k, Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa (Bildmontage)

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