Rassismus auf Sylt: Weitere Fälle nach Nazi-Eklat im Schickeria-Club

Kampen (Sylt) - Erst störten 9-Euro-Ticket-Punker das Idyll auf der Insel der Reichen und Schönen, jetzt kratzen Nazi-Parolen am Image. Ist der Skandal um das "Ausländer raus"-Gegröle im Pony Club in Kampen nur die Spitze des Eisbergs?

Auch im Club Rotes Kliff soll es einen rassistischen Vorfall gegeben haben. (Archivbild)
Auch im Club Rotes Kliff soll es einen rassistischen Vorfall gegeben haben. (Archivbild)

Jetzt kommen zwei weitere Fälle ans Licht. Der Club Rotes Kliff in Kampen berichtet auf Instagram und Facebook von einem ähnlichen Rassismus-Vorfall an Pfingsten. Im Gegensatz zum Pony, wo angeblich niemand etwas davon mitbekam, blieb die Sache nicht ohne Konsequenzen.

"Wir haben die betreffenden Personen, die wir finden konnten, aus dem Club verwiesen und ihnen Hausverbot erteilt." Was genau vorgefallen ist, bleibt unklar. Doch es scheint wie im Falle des Pony Clubs um den Song "L'amour toujours" aus dem Jahr 1999 von Gigi D'Agostino (56) gegangen zu sein.

"Einen weltbekannten Partysong zur Propaganda für Rassismus und Diskriminierung zu nutzen, ist erbärmlich und widerlich", schrieb Rotes Kliff. Der Club stehe seit 44 Jahren für Diversität. "Wir distanzieren uns eindeutig und unmissverständlich von jeglicher Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit."

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"L'amour toujours" wird seit spätestens Herbst 2023 durch Neonazis missbraucht, wie ein Video vom Erntefest in Bergholz (Mecklenburg-Vorpommern) zeigte. Zur eingängigen Partymelodie grölte die Menge "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus".

Frau berichtet von N-Wort und Schlag ins Gesicht

Das Video aus dem Pony Club Kampen erschüttert weite Teile der Republik. (Archivbild)
Das Video aus dem Pony Club Kampen erschüttert weite Teile der Republik. (Archivbild)

Danach verschwand der rassistische Text leider nicht in der Versenkung, er ging viral, bis er jetzt in den gehobenen Kreise auf Sylt angekommen ist.

Und die sind sich nicht zu schade für direkte NS-Bezüge. Auf den Aufnahmen im Pony Club ist ein Mann zu sehen, der beim Brüllen den verbotenen Hitlergruß sowie einen Hitler-Bart andeutet.

Anscheinend blieb es auf der Nordseeinsel aber nicht nur beim rassistischen Singen. Auf Instagram meldete sich am Samstag eine Frau zu Wort, die von einem Angriff auf sie selbst berichtet.

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Dieser soll sich nach einer Party an Pfingsten in der Sturmhaube – ebenfalls in Kampen – abgespielt haben. Ein junger Mann habe sie erst mit dem N-Wort beleidigt, als sie ihn darauf angesprochen habe, habe er sie ins Gesicht geschlagen, sodass sie zu Boden ging.

Es handele sich nach Angaben der betroffenen Frau aber nicht um die "Typen aus dem Pony". Der Fall liege jetzt bei der Polizei.

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