Queere Kunst im Museum Ludwig - Direktor gesteht: "Das finde ich erschreckend"

Von Christoph Driessen

Köln - Ein ikonisches Werk aus dem Museum of Modern Art in New York ist in den nächsten Monaten im Museum Ludwig in Köln zu sehen.

Die Tanzkostüme von Merce Cunninghams "Herzschlag"-Bewegung sind ab dem 3. Oktober im Museum Ludwig in Köln zu sehen.  © Thomas Banneyer/dpa

Es sei das erste Mal, dass das Werk "Bed" von Robert Rauschenberg (1925-2008) ausgeliehen werde, sagte Museumsdirektor Yilmaz Dziewior.

"Das Bett ist ja im Grunde das privateste, was es gibt. Man wird in einem Bett geboren, man liebt im Bett, man stirbt meist im Bett. Also ein sehr intimer Ort - und den überträgt Rauschenberg in das Bild."

Das 1955 entstandene Werk ist Teil der Ausstellung "Fünf Freunde", die am Freitag beginnt.

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"Was für mich ein merkwürdiges Moment war: Wir haben jetzt dreieinhalb Jahre an der Ausstellung gearbeitet, und nun sieht man plötzlich, wie aktuell das Thema leider wieder ist", sagte Dziewior.

"Wenn wir sehen, was in den USA passiert. Aber man kann auch nach Deutschland gucken, wo man plötzlich wieder Schwierigkeiten hat mit Gendern. Dass Repressive, was diese fünf Künstler in ihren Karrieren erfahren haben, wird also wieder aktueller - und das finde ich erschreckend."

Die Exposition zeigt Arbeiten von Rauschenberg in Zusammenschau mit dem Werk von John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns und Cy Twombly.

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Alle Fünf waren in der Nachkriegszeit Freunde, zum Teil auch Liebespaare. Da Homosexualität noch tabuisiert war, arbeiteten sie vielfach mit Anspielungen.

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