Roger-Waters-Konzert am Dienstag: Proteste vor dem Kölner Dom

Köln - Unter dem Motto "Keine Bühne für Antisemitismus" haben am Montagabend Menschen vor dem Kölner Dom gegen das Konzert von Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters (79) am Dienstag in der Lanxess-Arena demonstriert.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (66, parteilos) sprach bei der Veranstaltung vor dem Kölner Dom.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker (66, parteilos) sprach bei der Veranstaltung vor dem Kölner Dom.  © Oliver Berg/dpa

Nach ersten Angaben sei eine zweistellige Teilnehmerzahl gemeldet worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Veranstalter hatten vorab 500 Teilnehmer angemeldet.

Die Kundgebung wurde von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gemeinsam mit der Synagogen-Gemeinde Köln organisiert. Weitere Beteiligte waren unter anderem die Deutsch-Israelische Gesellschaft Köln, der Evangelische Kirchenverband Köln und Region und das Katholische Stadtdekanat Köln.

Bei der Veranstaltung sprach auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (66, parteilos), die sich vorab gegen das Konzert ausgesprochen hatte.

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"Antisemitismus hat in Köln keinen Platz. Wir dulden ihn nicht", teilte die Politikerin im Anschluss auf Twitter mit. "Wir dulden nicht, wenn er offen ausgesprochen oder impliziert wird. Wir dulden ihn nicht stillschweigend. Köln zeigt heute, wo es steht."

Waters wird für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) kritisiert, die zum umfassenden Boykott des Staates Israel wegen dessen Umgang mit den Palästinensern aufruft.

Bundesweite Kritik an den Konzerten von Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit teilte mit, Waters lasse immer wieder einen Ballon in Gestalt eines Schweines mit Davidstern und Kapitalismus-Symbolen über den Konzertbesuchern schweben. Dabei sei die sogenannte "Judensau" ein seit dem Mittelalter verbreitetes antisemitisches Bild. Bei Waters Konzert am Sonntag in Hamburg war der Davidstern nicht zu sehen.

Bundesweit hatte es in den vergangenen Monaten Kritik an den Auftritten von Waters gegeben. In Frankfurt wollten die Stadt und das Land Hessen den Auftritt des britischen Rocksängers wegen Antisemitismus-Vorwürfen verhindern. Waters klagte aber gegen den Beschluss und bekam Recht.

Das Frankfurter Verwaltungsgericht berief sich auf die Kunstfreiheit.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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