Mutter und Kind niedergestochen: War der Frauen-Mörder von "Vernichtungswillen" getrieben?

Leipzig - Nach dem brutalen Frauenmord und dem versuchten Mord an einem zehnjährigen Jungen in Leipzig herrschen Entsetzen und Wut. Während Mittwochabend Frauenrechtlerinnen am Tatort gegen Femizide demonstrierten, fragen sich Freunde und Bekannte des Opfers, warum Susann K. (†42) ihrem späteren Mörder noch einmal die Tür öffnete.

Mehr als 150 Nachbarn und Freunde der getöteten Susann K. (†42) sowie weitere Demonstranten versammelten sich Mittwochabend vor dem Wohnhaus.  © News5/Christian Grube

Schon am Dienstagabend hatten sich Nachbarn und Freunde von Susann K. vor deren Wohnhaus an der Fritz-Hanschmann-Straße versammelt, um der getöteten Mutter zu gedenken und ihrem schwer verletzten Sohn in Gedanken beizustehen.

Sie habe mit ihrem Ex-Partner immer wieder heftigen Streit gehabt, ist von einer Bekannten zu erfahren. Trotz der Trennung sei Nick W. noch immer eifersüchtig gewesen. Auch um den Umgang mit dem gemeinsamen Sohn habe es seit Jahren Zoff gegeben.

Die Frage, die alle beschäftigt: Wie hat es der 37-Jährige an jenem verhängnisvollen Montag geschafft, dass ihn Susann noch einmal in die einst gemeinsam bewohnte Wohnung ließ?

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Eine Antwort darauf hat auch die Mordkommission noch nicht. Allerdings gehen die Ermittler von einer gezielten Tötungsabsicht und nicht von einer Spontantat im Affekt aus.

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Mit Blumen und Kerzen brachten sie ihre Trauer und Betroffenheit zum Ausdruck.  © News5/Christian Grube

Ungewöhnlich, dass Frauenmörder auch seinen Sohn umbringen wollte

Susann K. (†42) wurde von ihrem Ex-Partner Nick W. (37) getötet.  © Bildmontage: privat

Wie aus Ermittlerkreisen zu erfahren war, soll die Spurenlage in der Wohnung auf ein planvolles Vorgehen des Täters und einen regelrechten Vernichtungswillen hindeuten.

Ungewöhnlich sei jedoch, dass der Vater auch seinen eigenen Sohn habe töten wollen, erklärte ein Beamter.

In diesem Zusammenhang interessieren sich die Mordermittler auch für seine Verbindungen in die schwarze Subkultur. Sein Handy, Computer und Datenträger wurden von der Kripo sichergestellt und sollen schnellstmöglich ausgewertet werden. Sowohl Nick W. als auch Susann K. sollen in der Gothic-Szene unterwegs gewesen sein.

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Mittwochabend wurde das tragische Geschehen dann auch politisiert. Nach einem Aufruf der linken Frauenorganisation Zora demonstrierten über 150 Menschen vor dem Mordhaus gegen Femizide.

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