Finessen des Festsaals: Neuer Glanz für Leipzigs gute Stube
Leipzig - Die Leipziger bekommen ihre gute Stube zurück. Nach mehr als einjähriger Sanierung wird der historische Festsaal im Alten Rathaus am Sonntag wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wenn sich Königinnen, Prinzen oder Staatsgäste nach Leipzig verirren, dann werden sie stets hier empfangen. Unter den wohlwollenden Blicken von Fürsten und Stadtrichtern, die von historischen Gemälden herabschauen, tragen sich die Ehrengäste dann meist ins Goldene Buch ein.
Doch seit Dezember 2020 verkehrten in Festsaal und Beletage nur noch Handwerker. Was vor allem an Sicherheitsaspekten lag.
So mussten die veraltete Brandschutzanlage und die Elektroinstallation erneuert werden. Gut 1200 Museumsstücke wurden zuvor in Depots ausgelagert.
Nun ist das meiste zurück und Leipzigs beste Stube erstrahlt in neuem Glanze. Mehrere Hundert Meter Kabel wurden so verlegt, dass die historische Bausubstanz keinen Schaden nahm.
Der Eingangsbereich wurde optisch aufgewertet – mit modernem Tresen und neuer Garderobe.
Spender für Bild-Restaurierung gesucht
Ein modernes Beleuchtungskonzept hebt architektonische Finessen des Festsaals und die vielen Ausstellungsstücke zur Leipziger Stadtgeschichte deutlicher hervor als bisher. Die Kronleuchter haben nun dimmbare LEDs.
"Ich bin sehr froh, dass dieser Raum jetzt in neuem Glanz erstrahlt und unsere Ehrengäste Leipzig von seiner besten Seite kennenlernen können", schwärmt OB Burkhard Jung (64, SPD).
Auch die Fürstenbilder wurden gereinigt und teilweise restauriert. Nur der Platz von Kurfürst Johann Georg I. (1585–1656) ist noch leer.
Sein 1611 erschaffenes Bildnis muss umfassender restauriert werden, wofür die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft dringend Spender sucht.
Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Willnow/dpa