Sie lieben sich und haben vier Kinder: Leipziger Geschwister wollten Inzest legalisieren

Leipzig - "The Sun", "The Mirror" oder "The Daily Mail": Verschiedene internationale Medien haben am Wochenende die Geschichte eines mehr als ungewöhnlichen Paares aus Leipzig aufgegriffen. Patrick S. und Susan K. lieben sich, haben vier gemeinsame Kinder - und sind Geschwister.

Patrick S. und Susan K. haben sich als junge Erwachsene kennen und lieben gelernt - sie haben die gleichen biologischen Eltern.
Patrick S. und Susan K. haben sich als junge Erwachsene kennen und lieben gelernt - sie haben die gleichen biologischen Eltern.  © IDECON-team dpa/lsn

Patrick S. wurde 1977 in Leipzig geboren und im Alter von knapp drei Jahren von seinem Vater mit einem Messer attackiert - als Kleinkind wurde er deshalb mehrere Hundert Kilometer entfernt von einer Pflegefamilie aufgezogen, so die Medienberichte.

Als junger Erwachsener wollte Patrick dann Kontakt zu seiner biologischen Familie aufnehmen und traf dort zum ersten Mal auf seine knapp sieben Jahre jüngere, geistig behinderte Schwester Susan, die in jenem ärmlichen und missbräuchlichen Umfeld aufgewachsen war, dem Patrick hatte entfliehen können.

Zwischen den beiden entstand schnell eine romantische und auch sexuelle Beziehung.

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"Wir haben uns im Erwachsenenalter verliebt und unsere Liebe ist echt. Da ist nichts, was wir hätten dagegen tun können. Wir haben beide eine Anziehung gespürt und dann hat uns die Natur der Dinge überwältigt. Es war so einfach. Was hätten wir tun sollen?", sagte Susan K. in einem Interview mit der englischen Zeitung "The Daily Mail" im Jahr 2007. Auch in den deutschen Medien sorgte der Fall für Aufsehen.

Geschwister sollen immer noch als Paar in Leipzig leben

Knapp ein Jahr später wurde Susan K. mit ihrem ersten Kind schwanger, später folgten noch drei weitere Kinder, von denen zwei ebenfalls mit geistigen Beeinträchtigungen geboren wurden.

Dies habe aber nichts mit ihrer geschwisterlichen Vereinigung zu tun, behauptet das Paar, sondern vielmehr mit einer bereits gegebenen Veranlagung in ihrer Familie. Nach dem Strafgesetz ist der "Beischlaf zwischen Verwandten" strafbar, weswegen Patrick S. insgesamt knapp drei Jahre ins Gefängnis wanderte. Zwischenzeitlich landeten ihre Kinder in Pflegefamilien.

Das Paar versucht seit jeher, das Gesetz, welches Inzest zur Strafe macht, abzuschaffen. Ihr Fall ging bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte - die Richter dort bestätigten allerdings, dass das Inzestverbot für Geschwister rechtens sei.

Warum der Fall nun wieder durch die Medien geht, ist unklar. Patrick S. und Susan K. sollen jedoch immer noch als Paar in Leipzig leben.

Titelfoto: IDECON-team dpa/lsn

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