Daten von Attentäter-Auto ausgelesen: Deshalb reagierte keines der Assistenzsysteme

Magdeburg - Warum haben die Assistenzsysteme im Auto des Weihnachtsmarkt-Attentäters von Magdeburg nicht reagiert und wie schnell war er damit unterwegs, als er in die Menschenmenge gefahren ist?

Sechs Menschen haben bei dem Anschlag im Dezember 2024 ihr Leben verloren.
Sechs Menschen haben bei dem Anschlag im Dezember 2024 ihr Leben verloren.  © Matthias Bein/dpa

Ein Gutachten über die im Auto gespeicherten Telemetriedaten sollen jetzt der Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg vorliegen, berichtet die Volksstimme.

Dies habe auch der zuständige Oberstaatsanwalt Klaus Tewes bestätigt, welcher die konkreten Inhalte jedoch nicht kommentieren wollte.

Dem Medienbericht zufolge seien dennoch Einzelheiten durchgesickert. Darunter Angaben über die Spitzengeschwindigkeit während der Tat und Gründe, weshalb die Assistenzsysteme im Auto nicht reagiert haben.

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So habe eine Auswertung ergeben, dass Taleb A. mit seinem BMW X3 kurzfristig eine maximale Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde erreicht hatte.

Während der zwei bis drei Minuten des Anschlags soll das Tempo jedoch weit daruntergelegen haben.

Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt: Warum reagierten Auto-Systeme nicht?

Ein Gutachter hat die Telemetriedaten des Attentats-Autos ausgewertet.
Ein Gutachter hat die Telemetriedaten des Attentats-Autos ausgewertet.  © Hendrik Schmidt/dpa

Der Gutachter habe auch eine Antwort darauf geben können, weshalb die im Auto verbauten Assistenzsysteme nicht reagiert haben.

Moderne Wagen wie der von Taleb A. (50) gefahrene SUV haben unter anderem eine Notbremsautomatik, die einschreitet, wenn Objekte vor dem Wagen auftauchen und eine Kollision droht.

Eine technische sowie softwareseitige Manipulation können ausgeschlossen werden, heißt es. Denn mit dem Durchtreten des Gaspedals und durch Lenkbewegungen könne man die Systeme "übersteuern" und überwinden.

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Zusätzlich sollen die im BMW verbauten Computerchips überfordert gewesen sein. Schuld daran seien die Zusammenstöße im Sekundentakt gewesen. Der Hersteller gehe üblicherweise nicht von einer solchen Vielzahl an Aufprallobjekten aus.

Vor wenigen Monaten hatte ein Vertreter von BMW dies gegenüber dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtages ebenfalls so begründet. Das Auto des Attentäters habe sich vor der Tat in einem verkehrstüchtigen Zustand befunden.

Bei dem Anschlag am 20. Dezember des vergangenen Jahres wurden sechs Menschen getötet sowie weitere 329 verletzt.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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