Kabarettist Springer will sich trotz Kritik WM in Katar ansehen: "Es ist ganz, ganz viel ungeklärt"

München - Der Kabarettist und Vorstand des Münchner Vereins Orienthelfer e. V., Christian Springer (57), sieht einen Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar kritisch.

Nach der Einschätzung von Kabarettist Christian Springer (57) ist unklar, woher die über 6000 Toten auf den Baustellen in Katar kommen.
Nach der Einschätzung von Kabarettist Christian Springer (57) ist unklar, woher die über 6000 Toten auf den Baustellen in Katar kommen.  © Felix Hörhager/dpa

"Ich habe den Fußball nie als Menschenrechtsdiplomat gesehen. Und hab' mir ganz viele Spiele in meinem Leben schon angeschaut, die in Schurkenstaaten stattgefunden haben", sagte er am Montag im Bayerischen Rundfunk ("Bayern 2 radioWelt").

"Insofern muss ich ehrlich sagen, werde ich mir auch Spiele, wenn sie spannend genug sind, aus Katar anschauen."

Seiner Ansicht nach ist etwa ungeklärt, woher die Zahl von mehr als 6000 Toten auf den Baustellen komme - "dennoch gab es zu viele tote Gastarbeiter in den letzten Jahren in Katar. Es ist ganz, ganz viel ungeklärt."

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Das Emirat weist Kritik und Berichte über Tausende Tote auf den Baustellen Katars seit Jahren vehement zurück. Der britische "Guardian" hatte in einem viel beachteten Bericht von 6500 Toten auf allen Baustellen in Katar im vergangenen Jahrzehnt seit der Vergabe gesprochen. Das Organisationskomitee kritisiert eine demnach undifferenzierte und verkürzte Darstellung der Todesfälle.

Wer wegen Katar den Fernseher ausmache, "der darf dann auch kein Konto mehr bei der Deutschen Bank haben, der darf dann nicht mehr Qatar Airways fliegen, der darf mit ganz vielen Firmen keinen Kontakt mehr haben, weil Katar da drinnen hängt", sagte Springer. "Also, da hängt schon sehr, sehr viel mehr dran als jetzt 22 Fußballer auf dem Feld."

WM-Gastgeber Katar steht unter anderem wegen der Verletzung von Menschenrechten und dem Umgang mit Migranten massiv in der Kritik.

Titelfoto: Felix Hörhager/dpa

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