Trotz drastischer Warnung: Münchner Stadtrat für neue U-Bahn-Linie

München - Der Münchner Stadtrat hat sich trotz einer drastischen Warnung der Stadtkämmerei für das Offenhalten der Option auf eine neue U-Bahn ausgesprochen.

Die U9 könnte schon jetzt teils überfüllte Strecken in Nord-Süd-Richtung sowie die Innenstadtbahnhöfe entlasten. (Symbolbild)
Die U9 könnte schon jetzt teils überfüllte Strecken in Nord-Süd-Richtung sowie die Innenstadtbahnhöfe entlasten. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

"Ich weiß, dass viele Bauchgrummeln haben, meine Begeisterung ist auch überschaubar - aber ich weiß, dass es eine Zukunftsentscheidung ist", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Mittwoch in der Vollversammlung mit Blick auf die noch ungeklärte Finanzierung.

Hintergrund ist, dass die mögliche neue U9 erst in ferner Zukunft Realität werden könnte - aber heute schon im Zuge der Bauarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke ein U-Bahnhof unter dem Münchner Hauptbahnhof in Grundzügen mitgebaut werden müsste.

Ohne dieses "Vorhaltebauwerk" ist ein nachträglich gebauter Halt am Hauptbahnhof nicht mehr vertretbar - und ohne Stopp am Hauptbahnhof macht die als Entlastung der bestehenden Nord-Süd-Linien gedachte U9 keinen Sinn, zitierte Reiter die Fachleute.

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Eine breite Mehrheit der Abgeordneten stimmte deshalb für das Vorhaben und bewilligte weitere Mittel für das Vorhaltebauwerk. In Summe fließen somit mindestens 662,6 Millionen Euro in den Rohbau und in entsprechende Planungsarbeiten - Geld, das verloren wäre, würde die U9 später nicht gebaut.

Die Stadtkämmerei hingegen hatte klipp und klar betont: "Wir empfehlen aus der Vorhaltemaßnahme (...) auszusteigen." Die Begründung: Selbst wenn für die U9 später unerwartet viele Fördergelder flössen, sei die von der Kommune noch aufzunehmende Summe zu viel für den klammen Stadtsäckel.

Die derzeit auf rund vier Milliarden Euro geschätzten Baukosten dürften demnach bis zur geplanten Fertigstellung Ende der 2030er Jahre auf 9 bis 10 Milliarden Euro steigen. Davon müsste München selbst im günstigsten Szenario 6,2 bis 6,7 Milliarden Euro alleine tragen.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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