Toter Rennfahrer rettet Menschen das Leben

Die Eltern von Jonas Hähle am Grab ihres Jungen auf dem Friedhof in Ursprung.
Die Eltern von Jonas Hähle am Grab ihres Jungen auf dem Friedhof in Ursprung.

Von Bernd Rippert

Lugau – Das Motorradtalent Jonas Hähle (15) aus Lugau starb vor sechs Monaten bei einem grausamen Unfall auf der Rennstrecke Oschersleben. Doch der großartige Junge lebt heute in fünf anderen Menschen weiter.

Jonas wollte im Ernstfall seine Organe spenden. Dieser Wunsch ging in Erfüllung.

Ein zwölfjähriges Mädchen wäre fast gestorben. Heute schlägt in ihrer Brust das Herz von Jonas Hähle.

Das erklärten die Eltern des früheren Rennfahrers, Bertram und Monique Hähle, der Freien Presse.

Jonas war im August bei einem Startunfall in Oschersleben von fünf Motorrädern überrollt worden. Auch eine sofortige Not-OP im Magdeburger Klinikum konnte den hoffnungsvollen Nachwuchsfahrer nicht mehr retten.

Motorradtalent Jonas Hähle (✝15) starb bei einem Unfall auf der Rennstrecke.
Motorradtalent Jonas Hähle (✝15) starb bei einem Unfall auf der Rennstrecke.

Seine trauernden Eltern erfüllten danach Jonas‘ letzten Wunsch von einer Organspende. Nur wenige Wochen später teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation den Hähles mit, dass fünf Menschen Organe von Jonas erhalten haben.

Ein 52 Jahre alter Mann bekam eine Niere aus dem Körper des jungen Rennfahrers. Ein anderer Mann (35) erhielt die Bauchspeicheldrüse und die zweite Niere. Außerdem transplantierten Ärzte Jonas‘ Leber in den Körper eines 60-Jährigen und ein 64-Jähriger Mann atmet jetzt mit der Lunge des Lugauers.

Bei den Eltern überwog zu Beginn natürlich die tiefe Trauer um den toten Sohn. „Warum konnte meinem Sohn kein Mensch mehr helfen?“, fragte Monique Hähle unter Tränen. „Warum hat Jonas keine Chance bekommen?“

Doch inzwischen haben die Eltern neuen Lebensmut geschöpft. Für sie sind die erfolgreichen Transplantationen einen Beweis, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.

Bertram Hähle sagt es deutlich: „Ja, wir sind stolz auf Jonas und froh, dass er in anderen Menschen weiterlebt. Auch wenn wir nie erfahren werden, wer sie sind.“

Auf der Rennstrecke lebt die Erinnerung an Jonas Hähle ebenfalls weiter. Sein Bruder Adrian (17) bestreitet ebenfalls Motorradrennen und sagt: „Ich fahre auch für meinen Bruder.“

Fotos: Markus Pfeifer, Andreas Kretschel

Titelfoto: Import