Chemnitz - Supermarktbetreiber greifen immer härter gegen Parksünder durch: Wer sein Auto ohne Parkscheibe oder zu lang vorm Supermarkt abstellt, zahlt Strafe. An der Ermafa-Passage wird sogar rigoros abgeschleppt.

"Ich dachte, ich bin im falschen Film", sagt Viola S. fassungslos. Die Chemnitzerin parkte ihr Auto an der Ermafa-Passage, um dort einzukaufen. Eine Parkscheibe legte sie ebenfalls ein. Vorm Einkauf ging sie noch mal fix in die Stadt: "Als ich kurz darauf zurückkam, war mein Auto abgeschleppt worden." Ein Parkplatzwächter hatte Viola S. beobachtet und als "Fremdparker" ausgemacht.

Gegen diese geht Ermafa-Grundstückseigner Claus Kellnberger seit Monaten radikal vor. Kellnberger: "Der Parkplatz ist ausschließlich für Kunden. Ich werde in dieser Sache nicht nachgeben." Seine drastischen Maßnahmen zeigen abschreckende Wirkung. "Vor Kurzem wurden pro Tag noch bis zu zehn Autos abgeschleppt. Inzwischen sind es nur noch zwei", sagt Hardy Wittig (49) von "S3 Security". Die Sicherheitsfirma überwacht den Ermafa-Parkplatz.

Vor anderen Supermärkten wird abkassiert - wie bei "Penny" an der Clausstraße. Dort und an drei weiteren Chemnitzer Objekten wacht das bundesweit tätige Parkraummanagement "fair parken". Wer die Höchstparkdauer von einer Stunde überschreitet oder die Parkscheibe vergisst, muss 19,90 Euro Strafe zahlen.

"Das ist kundenfeindlich", findet Stadträtin Solveig Kempe (37, CDU), die auf das Problem bereits in einer Ratsanfrage hinwies. Abschlepp-Opfer Viola S. bestätigt dies: "Mich hat die Ermafa-Pasage als Kundin verloren."