AfD tobt! Heißen wirklich viele Weihnachts- plötzlich Lichtermärkte?

AfD-Mann Maximilian Krah sorgt sich um die Zukunft der Weihnachtsmärkte.
AfD-Mann Maximilian Krah sorgt sich um die Zukunft der Weihnachtsmärkte.  © DPA

Dresden – Der sächsische AfD-Poliker Maximilan Krah ist ein Freund markiger und oft auch voreiliger Worte.

Nachdem er Anfang 2017 publikumswirksam von der CDU zu AfD gewechselt war, sorgt er sich öffentlich, meist bei Twitter, um die Zukunft des konservativen Deutschlands.

Mal schmiedet er anitsemitische Verschwörungstheorien, mal ätzt er gegen die Besucher von Rock am Ring. In seinem neuestem Twitter-Beitrag sorgt er sich nun um die Zukunft der christlichen Weihnachtsmärkte. Er veröffentlichte ein Foto, auf dem der Lichtermarkt in Elmshorn angekündigt wird und schimpft darunter: "Soso, "Lichtermarkt" – so tief sind nicht mal die Kommunisten in der DDR gesunken. Schäm dich, #Elmshorn."

Auch der Landesverband der sächsischen AfD schreibt auf seiner Homepage, dass sie Islamisierung der Weihnachtsmärkte immer stärker voran schreite, da viele jetzt urplötzlich Lichtermärkte heißen.

Als Beispiele werden neben Elmshorn noch Münster, Hohenlimburg, Duisburg-Nord, Bergkamen, Berlin-Lichtenberg und Leipzig-Lößnig ins Feld geführt.

Den Lichtermarkt in Münster gibt es schon seit 1987 unter diesem Namen.
Den Lichtermarkt in Münster gibt es schon seit 1987 unter diesem Namen.  © DPA

"Die unrühmliche Serie des kulturellen, deutschen Kotau vor den ‚Neubürgern‘ aus mohammedanischen Kulturkreisen geht ungebremst weiter voran. Weihnachtsmärkte haben eine jahrhundertealte Tradition, das Fest ist ein zutiefst christliches. Nun wird Weihnachten systematisch abgesetzt", empört sich der tourismuspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Detlev Spangenberg.

Ganz so genau hat die AfD dann aber doch nicht hingeschaut. Denn so neu, wie sie es gerne hätte, sind die vielen Winter- oder Lichtermärkte überhaupt nicht. Die meisten hießen auch nie Weihnachtsmarkt.

Abgesehen davon, dass bei der Vielzahl von Weihnachtsmärkten sieben Beispiele, die namentlich aus der Reihe tanzen, nicht gerade die Menge sind, hat die Internetseite Mimikama mal genauer nachgeschaut. Den Lichtermarkt in Elmshorn gibt es seit 2007. Der Name wurde gewählt, weil die Beleuchtung ein typisches Merkmal des Markte sei.

Und auch die anderen der von der AfD kritisierten Märkte gibt es schon seit Jahren, einige sogar seit Jahrzehnten:

  • Lichtermarkt Münster: seit 31 Jahren und hat zusätzlich den sehr christlichen Zusatz St. Lamberti.
  • Lichtermarkt Hohenlimburg: seit zehn Jahren,
  • Lichtermarkt Duisburg Nord: seit drei Jahren,
  • Lichtermarkt Bergkamen: seit 17 Jahren,
  • Lichtermarkt Bereich-Lichgtenberg: seit 24 Jahren,
  • Der Lichtermarkt Leipzig-Lößnig wurde bisher nur ein Mal 2015 von der Waldorfschule veranstaltet.

Die Empörung über die Verfall christlicher Tradition kam also deutlich verfrüht, denn auch Lichterfeste haben in Deutschland eine lange Tradition.