Die Polizei hat mir den Storch weggenommen!

Michael Hunger wollte
dem Vogel Asyl bieten.
Michael Hunger wollte dem Vogel Asyl bieten.  © Anja Wagner

Annaberg - Polizei da, Storch weg: Schock für Storchenretter Michael Hunger (50)! Am Morgen standen plötzlich drei Polizisten und zwei Mitarbeiter des Landratsamtes vor seiner Tür. Die Posse nahm ihren Lauf.

„Der Schwarzstorch ist mit sofortiger Wirkung beschlagnahmt, sagten sie mir“, erzählt Michael Hunger. „Ich wusste gar nicht, wie mir geschieht.“

Hunger hatte den seltenen Schwarzstorch, den er Houdini taufte, Anfang des Monats in Großhartmannsdorf (Mittelsachsen) gefunden. „Danach habe ich Kontakt zur Wildvogelauffangstation und Storchenhof Loburg aufgenommen.“ Mit den Experten wurde entschieden: Houdini soll sich noch etwa zwei Wochen bei Hunger erholen, dann zum Überwintern auf den Storchenhof.

Trotzdem kam nun die Polizei. „Ich hätte den Fund bei der Naturschutzbehörde Mittelsachsen melden müssen, wurde mir gesagt. Das wusste ich aber nicht.“ Das Tier wurde beschlagnahmt.

Das ist schon schlimm genug. „Jetzt soll ich aber auch noch den Polizeieinsatz und die Fahrtkosten bezahlen, das sehe ich nicht ein. 100 Euro habe ich grade für Futter ausgegeben, nun wird mir meine Tierliebe zum Verhängnis.“

Ein Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz bestätigte gegenüber der MOPO den Einsatz in Annaberg. „Wir waren wegen Amtshilfe mit vor Ort“, so die Aussage. Das Landratsamt war am Nachmittag für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen.