Als sie schlief: Einbrecher stieg bei Ex-Grünen-Chefin ein

Amine J. (25) stieg bei der Ex-Grünen-Chefin ein. Jetzt sitzt er hinter Gittern.
Amine J. (25) stieg bei der Ex-Grünen-Chefin ein. Jetzt sitzt er hinter Gittern.  © Ove Landgraf

Dresden - Der Schock sitzt noch immer tief. Ruhig kann Antje Hermenau (52) noch nicht über den Vorfall reden: Bei der Ex-Grünen-Chefin wurde eingebrochen, als sie in ihrer Erdgeschosswohnung in der Dresdner Neustadt schlief!

Am Donnerstag stand Täter Amine J. (25) vor Gericht.

Im August 2016 schlummerten Antje Hermenau und ihr Sohn (10) morgens noch, als sie durch Geklapper wach wurde. „Ich dachte, ein Einbrecher macht sich an unserer Tür zu schaffen und rief noch ‚Hau ab du Dieb!‘“.

Amine gab tatsächlich Fersengeld. Aber er floh durch die Wohnungstür. „Denn er war durchs geöffnete Schlafzimmerfenster gekommen, hatte meine Tasche mit 150 Euro und allen Papieren gegriffen“, so die Politik-Beraterin, die sich immer noch fragt:

„Was wäre passiert, wenn wir wach geworden wären? Der hätte uns abstechen können!“

Antje Hermenau (52) vor ihren vergitterten Fenstern. Im Sommer war hier noch ein 
Dieb eingestiegen.
Antje Hermenau (52) vor ihren vergitterten Fenstern. Im Sommer war hier noch ein Dieb eingestiegen.  © Steffen Füssel

Der verängstigte Sohn legte sich zur Verteidigung danach wochenlang einen Hammer bereit. Antje Hermenau, die beim Einbruch erst sechs Monate in der Wohnung lebte, hat nun Gitter an den Fenstern und Kameras versteckt. „Das ist hier inzwischen Fort Knox“, so die Ex-Politikerin, die eine vierstellige Summe hinblätterte. „Ich musste meinem Sohn die Sicherheit wiedergeben.“

Bei einem weiteren Bruch in Dobritz wurde der Täter gefasst. Dort sprang Amine samt Beute vom Balkon, als die Bewohner heim kamen. Auch dort hinterließ er traumatisierte Kinder.

Im Gericht gestand der Tunesier, dessen Asylantrag abgelehnt wurde, die Taten. Er habe alles in Drogen umgesetzt, erklärte er. Urteil: Zwei Jahre Haft. Dazu kommen zwei weitere Jahre einer früheren Bewährung wegen Drogenhandels. Auch die Strafe muss er jetzt absitzen.

Theoretisch haben die Behörden vier Jahre Zeit, ihn abzuschieben. Sie wissen ja, wo er ist...

Titelfoto: Steffen Füssel