Tatort-Fans aufgewühlt: Kann man vom "Mitleidsf*ck" Tollwut kriegen?

Kommissarin Martina Bönisch (Anna Schudt) zeigt Mitgefühl (es endet im "Mitleidsfick") für ihren Ex-Kollegen Jonas Zander (Thomas Arnold) - er stirbt innerhalb einer Woche an der Tollwut.
Kommissarin Martina Bönisch (Anna Schudt) zeigt Mitgefühl (es endet im "Mitleidsfick") für ihren Ex-Kollegen Jonas Zander (Thomas Arnold) - er stirbt innerhalb einer Woche an der Tollwut.  © WDR/Thomas Kost

Dortmund - Der Tollwut-Schocker aus der Dortmunder "Tatort"-Reihe hat am Sonntag die Nase vorn gehabt: 9,7 Millionen Zuschauer verfolgten den aktuellen Fall vom grantig-verbissenen Kommissar Faber (Jörg Hartmann).

Sieg auf ganzer Linie! Sogar Tatort-Skeptiker wurden mit einem spannungsgeladenen Krimi (TAG24 berichtete) fürs Einschalten belohnt.

Aber, viele Zuschauer stellen sich Fragen besonders zum Haupt-Thema: Kann man mit Tollwut-Erregern morden? Wie kann man sich anstecken? Kommt Tollwut bei uns noch vor? Kann man Sex haben mit "tollwütigen" Männern und Frauen? Wie kann man sich schützen...

Der Tatort lag mit fast zehn Millionen Fans über den durchschnittlichen Quoten des Jahres 2017, die grob bei 8,91 Millionen lagen. Während man bei RTL "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" eine Wiedersehens-Show feierte (nur Platz acht im Quotenranking mit 4,39 Millionen Zuschauern), ging's in Dormund also zur Tollwut-Sache.

Darum ging's im Tatort (hier in der ARD-Mediathek zu sehen): In der JVA Dortmund geht ein inhaftierter Doppelmörder am Tollwut-Erreger zugrunde. Der Tote hatte sich zuvor bei einer Messerstecherei infiziert. Das Messer mit dem Rabies-Virus in den Knast geschmuggelt?

Tollwut-Tatort beschert der ARD gute Quoten

In Deutschland ist die Tollwut bei Wild- und Haustieren allerdings durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen nahezu vollständig ausgerottet.
In Deutschland ist die Tollwut bei Wild- und Haustieren allerdings durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen nahezu vollständig ausgerottet.  © DPA

Tollwut ist eine schlimme, lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die (nahezu ausschließlich) von Tieren auf Menschen übertragen wird. 20 bis 50 Prozent der Menschen, die von einem Tier mit Tollwut gebissen werden, erkranken. Ist die Erkrankung ausgebrochen, verläuft sie tödlich.

Tollwut (Rabies oder Lyssa) wird durch Rhabdo-Viren übertragen. Die Krankheit wird von Tieren (z. B. Hunde, Katzen, Füchse, Fledermäuse - TAG24 berichtete - etc.) auf den Menschen übertragen.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist auszuschließen, heißt es bei stada.de.

Tollwütige Tiere können mit ihrem Speichel die Menschen infizieren, indem dieser durch Bisse, Hautabschürfungen o. Ä. oder über die Schleimhäute in den Körper des Menschen gelangt.

Ein Eindringen in intakte Haut ist nahezu unmöglich.

Weltweit versterben laut WHO jährlich etwa 50.000 Menschen an Tollwut

Tollwut-Tote in der JVA treiben die
Knackis zum Aufruhr.
Gedreht wurde das Ganze übrigens im
stillgelegten Gefängnis
Sudenburg in Magdeburg.
Tollwut-Tote in der JVA treiben die Knackis zum Aufruhr. Gedreht wurde das Ganze übrigens im stillgelegten Gefängnis Sudenburg in Magdeburg.  © WDR/Thomas Kost

An der Infektionsstelle vermehrt sich das Virus in den Muskelzellen, dann gelangt es über die Nerven in das Gehirn. Dort verursacht das Tollwut-Virus eine Gehirnentzündung (Encephalitis). Es ist auch möglich, dass die Viren das Rückenmark befallen und eine Myelitis (Rückenmarksentzündung) hervorrufen.

Die Inkubationszeit hängt ganz von der infizierten Stelle ab! Je näher diese am Gehirn ist, verkürzt das die Lebensdauer. In der Regel spricht man von 3 bis 12 Wochen – die Inkubationszeit könne sich jedoch auch über Monate und sogar Jahre hinziehen.

Was ist bei Ansteckung zu tun? Hat sich ein Mensch infiziert, sollte die Wunde gründlich mit Wasser, Seifen- oder Spülmittellösungen ausgespült und danach mit Alkohol oder Jodlösung desinfiziert werden.

Anschließend MUSS der Betroffene SOFORT ein Antiserum und ein Immunglobulin gespritzt bekommen. Vorsorglich sollte auch eine Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) erfolgen.

Die Hauptfragen der Tatort-Fans sind damit beantwortet: Es ist nahezu unmöglich, sich beim Geschlechtsverkehr ("Mitleidsfick") anzustecken. Tollwut kann tatsächlich rasant zum Tode führen. Die Waffe "Tollwut" könnte also wirklich eingesetzt werden, um wie im Tatort eine Evakuierung für die Flucht zu erreichen... Tollwut ist zwar selten in Deutschland, aber noch existent...