Nach starkem Kopfschmerz: Frau spricht plötzlich anderen Dialekt

Nach starkem Kopfschmerz sprach eine Amerikanerin plötzlich mit britischem Akzent. (Symbolbild)
Nach starkem Kopfschmerz sprach eine Amerikanerin plötzlich mit britischem Akzent. (Symbolbild)  © 123RF (Symbolbild)

Phoenix (USA) - Dieses Phänomen ist wirklich selten und vor allem seltsam. Bei einer Frau aus Arizona wurde das sogenannte "Fremdakzentsyndrom" oder auch "Fremdsprachensyndrom" diagnostiziert.

Die Amerikanerin Michelle Myers wachte nach einem schmerzhaften Kopfschmerz plötzlich mit einem britischen Akzent auf - und das, obwohl sie die Vereinigten Staaten noch nie verlassen hatte! Sie spricht dennoch derzeit einen klaren britischen Akzent.

Sie war zunächst verwirrt und sagte angesprochen, ob sie das absichtlich täte: "Wer würde das aus Aufmerksamkeitsgründen tun?!"

Es ist bereits das dritte Mal, dass Myers wegen stechenden Kopfschmerzen eingeschlafen ist. Der klinische Psychiater im Krankenhaus diagnostizierte, dass sie "nicht verrückt" sei, sagt Myers weiter gegenüber nbc4i.

Nein, sie ist tatsächlich nicht verrückt - sie leidet am "Foreign Accent Syndrome", einer seltenen Erkrankung, die normalerweise mit einem Schlaganfall, neurologischen Schäden oder einem anderen zugrunde liegenden Gesundheitsproblem einhergeht.

Ihr wurde auch das Ehlers-Danlos-Syndrom diagnostiziert, das Blutergüsse und schmerzende Gelenke verursacht. Das soll angeblich ebenso verantwortlich sein, dass es Michelle zur "Britin" gemacht hat.

Was ist das "Fremdakzent-Syndrom" oder auch das "Fremdsprachen-Syndrom"?

Selten, aber möglich: Nach Operationen oder nach dem Koma kann es dazu kommen, dass man "eine andere Sprache" spricht.
Selten, aber möglich: Nach Operationen oder nach dem Koma kann es dazu kommen, dass man "eine andere Sprache" spricht.  © dpa (Symbolbild)

Das Fremdsprachen-Akzent-Syndrom (FAS, engl.: foreign accent syndrome) ist eine sehr seltene neurologische Erkrankung.

Gelegentlich tritt sie nach einem Schlaganfall oder einem Schädel-Hirn-Trauma auf. Die Erkrankung äußert sich vor allem in einer abrupten Änderung der Sprachmelodie eines Betroffenen. Von Außenstehenden wird es häufig als Akzent einer Fremdsprache verstanden.

Es gab bereits einige Fälle: Michelle Meyers ist nicht die erste Amerikanerin, die nun mit britischem Akzent redet: Eine US-Amerikanerin sprach nach einer Zahnentfernungs-Operation mit britischen Akzent.

Auch der Fall einer Norwegerin ist dokumentiert, die nach einer Schädelverletzung scheinbar mit deutschem Akzent sprach. Ebenso spricht eine Thüringerin nach ihrem dritten Schlaganfall nur noch mit Schweizer Akzent. In einem anderen bekannten Fall sprach eine Engländerin nach einem heftigen Migräne-Anfall mit einem scheinbar französischen Akzent.

Der Verlust des gewohnten Sprachmusters sowie die Reaktionen des persönlichen Umfeldes können für die Betroffenen zu schweren psychischen Belastungen führen.