Zwei Schülerinnen wollen sich umbringen, weil sie Netflix-Serie gesehen haben

In der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" ("13 Reasons Why") dreht sich alles um die Highschool-Schülerin Hannah Baker, die sich selbst die Pulsadern aufschnitt und in der Badewanne ihres Elternhauses verblutete.
In der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" ("13 Reasons Why") dreht sich alles um die Highschool-Schülerin Hannah Baker, die sich selbst die Pulsadern aufschnitt und in der Badewanne ihres Elternhauses verblutete.

Bad Ischl - Die umstrittene Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" ("13 Reasons Why") ist seit Wochen in aller Munde.

Viele Kritiker feiern die Geschichte rund um die Highschool-Schülerin Hannah Baker, die sich die Pulsadern aufschnitt und in der Badewanne ihres Elternhauses verblutete, wegen ihrer Authentizität.

Doch genau das ist der Grund, weshalb zahlreiche Pädagogen auch vor der Serie warnen (TAG24 berichtete). Die dargestellten Szenen könnte labile Nachahmer auf den Plan rufen, die dann die Serie im echten Leben mit schlimmen Folgen "nachspielen" wollen.

Dass die Sorgen berechtigt waren, zeigt jetzt ein Drama aus dem oberösterreichischen Bad Bischl.

Wie "krone.at" berichtet, sollen dort zwei Schülerinnen versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Als Vorlage für die Tat galt, wie in einem Entschuldigungsbrief angekündigt, "Tote Mädchen lügen nicht".

Die beiden 13-jährigen Kinder hatten dem Klassenvorstand einen Zettel übergeben. Darin stand geschrieben, dass die Schülerinnen am Nachmittag im Unterricht fehlen würden. Als der Verantwortliche den Brief öffnete, lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken. Im Schreiben kündigten die Mädchen ihren Selbstmord an. Das Drama sollte im Schulhaus stattfinden.

Auf 13 Kassetten erzählt Hannah Baker, warum sie sich das Leben nahm.
Auf 13 Kassetten erzählt Hannah Baker, warum sie sich das Leben nahm.

Sofort wurde das gesamte Schulhaus gründlich durchsucht. Auf einer Toilette wurden die Lehrer schließlich fündig.

Eines der Kinder lag blutüberströmt am Boden, hatte sich geschnitten, war aber für die Erwachsenen noch ansprechbar.

Das zweite Mädchen hatte versucht sich zu ersticken, lag reglos am Boden. Ein Pädagoge leitete sofort Reanimationsmaßnahmen ein. Glücklicherweise befand sich eine Ärztin im Haus, die die Mädchen schnell versorgen konnte.

Die Rettungskräfte brachten die Kinder anschließend ins Krankenhaus. Beide sind inzwischen außer Lebensgefahr.

Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer zu "krone.at": "Es gab kein schulisches Motiv für die Tat, auch kein Mobbing." Klar sei nur, dass sie die Netflix-Serie als Vorbild für ihre versuchten Selbstmord genommen hatten.

In einigen Ländern wurden wegen der hohen Suizidgefahr bereits Maßnahmen ergriffen, um die Kinder vor einer tödlichen Dummheit zu bewahren. In Neuseeland darf die Serie beispielsweise nur im Beisein der Eltern oder eines anderen Erwachsenen geschaut werden. Trotz all der Kritik und der (augenscheinlich) berechtigten Sorgen rund um "Tote Mädchen lügen nicht", befindet sich scheinbar bereits eine zweite Staffel in der Entwicklung.