Letztes Unternehmen gibt auf: Jetzt fährt nachts kein Taxi mehr

Bad Oeynhausen - Im Gegensatz zu der Konkurrenz fährt das Taxi-Unternehmen Joachim Timmerberg noch sieben Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag durch Bad Oeynhausen, um Fahrgäste von A nach B zu befördern.

Nachts wird man in Bad Oeynhausen ab dem 1. August vorerst keine Taxis unter der Woche mehr bekommen. (Symbolbild)
Nachts wird man in Bad Oeynhausen ab dem 1. August vorerst keine Taxis unter der Woche mehr bekommen. (Symbolbild)  © 123RF

Ab dem 1. August gehört das allerdings der Vergangenheit an: "Wir werden sonntags bis donnerstags zwischen 0 und 6 Uhr nicht mehr fahren", sagen Janine Borm und Ehemann Christian Ochs, die Chefs des Unternehmens, gegenüber der Neuen Westfälischen.

"Unsere Konkurrenz hat den Betrieb nachts schon lange leise weinend eingestellt und fährt nur noch am Wochenende", so Borm weiter. Das Ehepaar möchte seine Kunden aber darauf vorbereiten und das Aus der Nachtfahrten im Vorfeld publik machen.

Eigentlich besteht für die Taxi-Unternehmer eine sogenannte Betriebspflicht. Das bedeutet, dass sie rund um die Uhr verfügbar sein müssen. Normalerweise wird die auf alle angemeldeten Unternehmen verteilt.

"Früher gab es von Seiten des Straßenverkehrsamtes Minden Dienstpläne, welches Unternehmen wann und mit wie viel Fahrern zu fahren hat." Seit die Taxi-Zentrale am Bahnhof eingestellt wurde, zogen sich mit der Zeit immer mehr Unternehmen aus dem Nachtdienst zurück - bis nur noch Timmerbergs von ingesamt elf übrig blieben. Pläne gibt es nicht mehr.

Nächte sind wirtschaftlich schlecht und bedeuten oft ein Verlustgeschäft. "Es kann ja nicht sein, dass wir die Letzten sind, die die gesetzlich vorgeschriebene Dienstpflicht erfüllen und somit auch die Einzigen sind, die draufzahlen", beschwert sich Borm.

Nachtfahrten sind nicht wirtschaftlich, wissen Janine Borm und Ehemann Christian Ochs.
Nachtfahrten sind nicht wirtschaftlich, wissen Janine Borm und Ehemann Christian Ochs.

"Unsere Fahrer haben teilweise 33 Euro Einnahmen in einer Nacht." Trotzdem müssen die Unternehmer den Mindestlohn zahlen. "Da legen wir jede Nacht drauf." Hinzu kommen die Gebühren, die am Bahnhof zusätzlich fällig werden.

Die Chefin hat in der Vergangenheit bereits die Stadt, das Straßenverkehrsamt Minden und die Bezirksregierung eingeschaltet. "Es muss doch im Interesse einer Kurstadt sein, dass hier nachts ein Taxi zu bekommen ist."

Obwohl sich bisher nichts tat, scheint jetzt doch Hilfe zu kommen: "Mit Schreiben vom 13. Juli wurden sämtliche Taxiunternehmen im Bereich der Stadt Bad Oeynhausen angeschrieben und ihnen mitgeteilt, dass die Aufstellung eines Dienstplanes für die Nachtdienstbereitschaft von Sonntagabend bis Freitagmorgen geplant ist", sagt Kreissprecherin Sarah Golcher.

Vorschläge dafür werden jetzt erst mal abgewartet. An ein plötzliches Wunder glauben Janine Borm und Christian Ochs nicht: "Naja, das wurde uns schon vor zwei Jahren erzählt."