Frau auf Stuhl geknebelt, um fernsehen zu können: Aufschrei im Netz!

Bathurst (Australien) - Auf Facebook kursierte ein Foto, das eine geknebelte Frau zeigt, die neben einem Fernseher sitzt.

Die Frau wurde auf einem Stuhl festgebunden. Im Hintergrund läuft der Fernseher.
Die Frau wurde auf einem Stuhl festgebunden. Im Hintergrund läuft der Fernseher.  © Screenshot Facebook Sherele Moody

Zu sehen ist im Fernsehen ein Rennbolide, der scheinbar am Bathurst 1000 teilnimmt. Das ist ein Autorennen, das über 1000 Kilometer geht und jährlich (dieses Jahr 10. bis 13. Oktober) auf der Rennstrecke der australischen Kleinstadt stattfindet.

Die Frau sitzt zwar geknebelt, aber auch mit einer Spur Gelassenheit da. Vermutlich wurde das Foto nur inszeniert und sollte ein Spaß sein, der gewaltig nach hinten los ging.

Denn Sherele Moody, die Gründerin der Red Heart Campaign, postete einen Screenshot des Beitrags auf ihrem privaten Facebookaccount und im Anschluss teilte sie diesen über die Seite der Red Heart Campaign.

Das ist eine Organisation, die sich für die Beendigung von Gewalt und Missbrauch gegen Frauen und Kinder einsetzt.

Viele Anhänger der Kampagne kommentierten sofort ihre Postings, aber auch den originalen. Dieser ist zwischenzeitlich schon wieder verschwunden, er wurde vermutlich aufgrund verschiedener Anfeindungen gelöscht.

Gewalt gegen Frauen im Motorsport ein Problem

Moody moniert in ihrem Beitrag ein viel größeres Problem, als die Knebelung an sich: "57 Frauen sind infolge von Gewalt schon im Jahr 2019 gestorben. Und viele tausend Frauen und Kinder werden nach und während dem Bathurst 1000 an diesem Wochenende wahrscheinlich von betrunkenen Trotteln geschlagen", schrieb sie.

Sie sieht im Motorsport eine größere Gewaltbereitschaft gegenüber Frauen. "Die Motorsportbranche ist ein Paradies für Frauenfeinde, daher wundert es mich nicht, dass dieses Meme, das zu häuslicher Gewalt ermutigt, die Runde macht", fuhr sie in dem Posting fort.

Moody erklärte, dass Frauen es nicht hinnehmen müssten, wenn ihnen Gewalt angedroht werde. Auf der Facebookseite kam das gut an. Die Aktivistin erhielt viel Zuspruch und Unterstützung.

Die Branche tut indes viel dafür, sich von diesem Ruf zu erholen: Grid-Girls wurden beispielsweise weitgehend bei den Rennveranstaltungen abgeschafft. Das V8-Rennen auf der Bathurster Rennstrecke soll sogar besonders familienfreundlich sein, sagen Fans auf Facebook.