Trotz Notbremse: S-Bahn-Fahrer fährt einfach los und lässt Kind (2) allein zurück

Berlin - Nach einem Beinahe-Unfall mit einem umgekippten Kinderwagen auf einem Berliner Bahnsteig wird gegen den S-Bahn-Fahrer wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Der Mann gab am Mittwoch an der Station Adlershof das Signal zur Abfahrt, als eine 35-Jährige noch dabei war, auszusteigen.

Als die S-Bahn losfuhr, war das Kind alleine auf dem Bahnsteig im Kinderwagen. (Symbolbild)
Als die S-Bahn losfuhr, war das Kind alleine auf dem Bahnsteig im Kinderwagen. (Symbolbild)  © DPA (Symbolbild), (Bildmontage)

Wie die Bundespolizei am Donnerstag mitteilte, hatte die Brasilianerin den Kinderwagen mit ihrer zweijährigen Tochter zwar bereits auf den Bahnsteig geschoben. Sie holte aber noch Gepäck aus dem Zug.

Als die S-Bahn anfuhr, kippte der Kinderwagen um. Die Mutter konnte wegen der sich schließenden Türen nicht mehr aussteigen und zog die Notbremse.

"Der Zug fuhr jedoch weiter", so die Polizei. Es müsse nun auch geklärt werden, ob der Fahrzeugführer dabei einen Fehler machte oder ob es sich um ein technisches Problem handelte, erläuterte ein Polizeisprecher.

Es hänge von der Bauart der Bahn ab, ob das Ziehen der Notbremse unmittelbar zum Halt des Zuges führt.

Das Kleinkind wurde bei dem Vorfall nicht verletzt. Zeugen kümmerten sich um das Mädchen, bis die Mutter mit der nächsten S-Bahn zurückkehrte. Eine 60 Jahre alte Zeugin, die einen Schock erlitt, wurde von Rettungskräften versorgt.

Die Bundespolizei hat dem Sprecher zufolge keine Hinweise darauf, dass der Vorfall einen rassistischen Hintergrund haben könnte.

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