Aus Nina wurde Nico: AfD-Politiker outet sich als transsexuell

Beatrix von Storch (l) und Jeannette Auricht von der Berliner AfD.
Beatrix von Storch (l) und Jeannette Auricht von der Berliner AfD.  © DPA (Bildmontage)

Berlin - Beim Thema Transsexualität und Intergeschlechtlichkeit reagierte die AfD oftmals mit Ablehnung. So sprach Beatrix von Storch gegenüber der Basler Zeitung von "Schwachsinn", der von "weltfremden Hirnen" stammt.

Mit ihrer Meinung steht die Berliner Bundestagsabgeordnete in ihrer Partei nicht alleine da. Erst kürzlich wetterte die AfD-Fraktion gegen eine Broschüre für den Kindergarten zum Thema sexueller Vielfalt (TAG24 berichtete).

Doch nun das: Der Berliner AfD-Bezirksverordnete Nico Wittmann outet sich als transsexuell, wie der Tagesspiegel berichtet. Früher hieß der nämlich Nina, will nun aber "ausschließlich mit 'Herr Wittmann'" angesprochen werden, wie bei einer Bezirksverordnetenversammlung (BVV) der AfD Tempelhof-Schöneberg verkündet.

Die AfD steht hier Wittmann

Während einer Bezirksverordnetenversammlung der AfD outete sich Nico Wittmann als transsexuell. (Symbolbild)
Während einer Bezirksverordnetenversammlung der AfD outete sich Nico Wittmann als transsexuell. (Symbolbild)  © dpa (Symbolbild)

Er selbst war nicht vor Ort, ließ jedoch sein Anliegen von Karsten Franck, dem Vorsitzenden der Fraktion, verkünden. "Ich bin transsexuell und das nicht erst seit gestern", stellte Wittmann in seiner Rede klar. Die Partei "respektiere die Entscheidung", wie ein Pressesprecher des Berliner Landesverbands der AfD bekannt gab.

Auch auf Facebook äußerte man sich, dass die AfD "zu 100% zu unserem Bezirksverordneten Nico Wittmann" stehe. Auf der Homepage taucht der Bezirksverordnete bereits als Nico auf.

Ihm selbst setze "dieser Umstand" psychisch zu, wie er durch Karsten Franck erklären ließ. "Ich entschuldige mich für damit einhergehende Ausfallzeiten bei unseren Wählern und bedanke mich bei meiner Fraktion für die entgegengebrachte uneingeschränkte Unterstützung."

Zur taz sagte die Sprechering der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus Jeannette Auricht: "Natürlich gibt es homosexuelle und transsexuelle Mitglieder in der AfD. Aber Privatangelegenheiten wie die von Herrn Wittmann ändern nichts daran, dass wir am traditionellen Familienbild festhalten."