Freizügige Videos von jungen Mädchen: Schwere Vorwürfe gegen diese App

Berlin - Zu bekannten Chart-Hits die Hüften schwingen und singen: Die App Musical.ly macht möglich, was in den 90ern nur in der "Mini Playback Show" ging. Doch statt durch die Zauberkugel zu gehen, kann hier nur mit wenigen Klicks die 15 Sekunden langen Clips aufnehmen und auf der Social-Media-Plattform online stellen.

Die Zwillinge Lisa und Lena (r) haben über 28,5 Millionen Fans in der App.
Die Zwillinge Lisa und Lena (r) haben über 28,5 Millionen Fans in der App.  © DPA

Das Prinzip ist recht einfach und wem ein Video gefällt, kann das liken wie auf anderen Plattformen. Die "Muser", wie sich die Nutzer nennen, können auch hier berühmt werden, wie die schwäbischen Zwillinge Lisa und Lena zeigen.

Doch was an die Kindersendung aus den 90ern erinnert, ist längst nicht so harmlos wie man meinen möchte. So präsentieren sich vor allem Mädchen und Jugendliche auf der Plattform teilweise sehr freizügig.

"Ein Weg zu großer Aufmerksamkeit und Anerkennung, da funktioniert Musical.ly nicht anders als das professionelle Showgeschäft, ist das Zeigen von sehr viel Haut. Bei Musical.ly handelt es sich erschreckend oft um die Haut sehr junger Mädchen", wie es auf dem Infoportal mobilsicher.de heißt, das von der Bundesregierung unterstützt wird.

Auf der Video-App Musical.ly werden kurze Playback-Clips hochgeladen.
Auf der Video-App Musical.ly werden kurze Playback-Clips hochgeladen.  © DPA

"Wir reden hier teilweise von Mädchen unter zehn Jahren", so Inga Pöting gegenüber rbb|24. Sie arbeitet für das Infoportal und war schockiert über die Ergebnisse ihrer Recherche.

"Ich bin auf ein kleines Paralleluniversum innerhalb dieser App gestoßen - mit einer eigenen Dynamik, wo sehr junge Mädchen erschreckenderweise sehr aufreizend tanzen in Outfits, die viel Haut zeigen."

Einige Nutzer würden die Mädchen dann anschreiben, um das Video direkt zugeschickt zu bekommen. So wird nach Telefonnummern gefragt oder direkt dazu aufgefordert per Messenger zu kommunizieren.

"Kleine Mädchen halbnackt oder im Bikini - das ist in der App recht normal", so Pöting. Das soll sich laut dem Unternehmen jedoch ändern. So hat die App bereits verschiedene Schutzmaßnahmen, will diese jedoch noch weiter ausbauen.

Aber auch Eltern sollten ein Auge darauf haben, was ihre Kinder in der App hochladen und klare Grenzen setzen.

Titelfoto: DPA