Morddrohungen an Grundschule: Darum gehen Kinder aufeinander los

Berlin - Immer wieder kommt es in der Hauptstadt zu religiösen Konflikten. Unter anderem wurde eine Israel-Flagge von Demonstranten angezündet und eine Moschsee in Brand gesetzt (TAG24 berichtete).

An der Berliner Grundschule werden vor allem jüdische Kinder Opfer von Anfeindungen. (Symbolbild)
An der Berliner Grundschule werden vor allem jüdische Kinder Opfer von Anfeindungen. (Symbolbild)  © dpa (Symbolbild)

Doch sogar die Kinder werden von dem Fanatismus der Erwachsenen angesteckt, wie der Berliner Kurier berichtet.

Demnach soll es an vielen Schulen in der Hauptstadt zu Auseinandersetzungen unter Schülern kommen aus religiösen Gründen.

Eine Neuköllner Schulleiterin gibt zu: "Es gibt bereits heute viele Beispiele von religiösem Mobbing an Schulen." Unter anderem sollen sich die Kinder, die den islamischen Fastenmonat Ramadan nicht halten, unter Druck gesetzt fühlen.

Auch Antisemitismus sei laut dem Bericht ein immer größer werdendes Problem.

An der Paul-Simmel-Grundschule, die sich im Bezirk Tempelhof befindet, sollen die Kinder sogar Todesdrohungen untereinander ausgesprochen haben.

Teilnehmer einer Demonstration verbrennen am 10.12.2017 eine selbstgemalte Fahne mit einem Davidstern in Berlin im Stadtteil Neukölln.
Teilnehmer einer Demonstration verbrennen am 10.12.2017 eine selbstgemalte Fahne mit einem Davidstern in Berlin im Stadtteil Neukölln.  © DPA

Der Vater einer Schülerin erzählt: "Unsere Tochter wurde von muslimischen Schülern angepöbelt, weil sie nicht an Allah glaubt." Das Mädchen soll demnach eine Morddrohung von einem Mitschüler erhalten haben. Man solle sie schlagen und danach umbringen, bekam das Mädchen in der zweiten Klasse zu hören.

Wegen der jüdischen Herkunft eines Elternteils soll das Mädchen von Mitschülern mit einem bedrohlichen Tonfall als "Jude" bezeichnet worden sein.

"Wir Eltern wurden von dem Mitschüler als Dummköpfe beschimpft, weil wir unsere Tochter nicht im Glauben an Allah erziehen", so der Vater weiter. Trotzdem gehe die Schule nicht mit einem öffentlichen Rundschreiben dagegen vor.

"Es kam jeweils zu einer Gegenüberstellung zwischen den Schülern", erklärt der 41-jährige Vater, die für das Mädchen "traumatisierend" gewesen sein soll.

Doch es kommt noch schlimmer! Denn unter den Grundschülern soll sogar ein Enthauptungsvideo des IS die Runde gemacht haben. Der Schulleiter bestätigt die Vorwürfe und räumt die Probleme ein.

"Über 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind nichtdeutscher Herkunft, viele haben vor der Grundschule keine Kita besucht und kommen bei uns das erste Mal mit Kindern aus anderen Kulturkreisen zusammen."

Laut dem Schulleiter wäre Auseinandersetzungen nicht vermeidbar, da die Kinder anfangs kulturell Überfordert wären. Für den Vater steht jedoch fest, dass seine Tochter ab der 5. Klasse eine andere Schule besuchen wird.

Titelfoto: dpa (Symbolbild)