Mit dieser Betrugs-Masche sahnen Kriminelle jetzt richtig ab

Wenn der Paket-Bote kommt, fangen die Kriminellen ihn vor der Haustür ab und geben sich als Bewohner des Hauses aus. (Symbolbild)
Wenn der Paket-Bote kommt, fangen die Kriminellen ihn vor der Haustür ab und geben sich als Bewohner des Hauses aus. (Symbolbild)  © DPA

Bielefeld - Wer kennt es nicht: Man wünscht sich schon seit langer Zeit das neue Smartphone oder den Luxus-Fernseher, hat aber nicht die erforderliche Kohle dafür.

Für Betrüger, die gerade in Bielefeld ihr Unwesen treiben, scheint das kein Problem zu sein. Sie haben sich einfach eine richtig dreiste Masche überlegt!

Unter einem fiktiven Namen bestellen die Kriminellen teure Waren. Die lassen sie dann an eine Adresse liefern, an der offiziell eigentlich niemand wohnt. Damit das nicht auffällt, werden die Klingelschilder einfach fix mit dem Fake-Namen überklebt.

Wenn der Paket-Bote dann endlich kommt, fangen die Verbrecher ihn vor der Haustür ab und geben sich als Bewohner aus. Und schon hat die Falle zugeschnappt: Die Ware ist da, die Kohle dafür wird der Händler nie sehen.

Zwei solcher Vorfälle sind bereits bekannt - und es werden mehr! Die Polizei ist informiert und ermittelt bereits.

Einer, der hautnah mit der fiesen Betrugs-Masche zu tun hatte, ist Niko K. (Name von der Redaktion geändert). Für eine seiner Wohnungen in einem Mehrparteienhaus suchte er per Wohnungsanzeige einen neuen Mieter.

Das jeweilige Klingelschild - bevorzugt an großen Mehrparteienhäusern - wird vorher von den Betrügern überklebt. (Symbolbild)
Das jeweilige Klingelschild - bevorzugt an großen Mehrparteienhäusern - wird vorher von den Betrügern überklebt. (Symbolbild)  © DPA

Die Betrüger wurden darauf aufmerksam - und hatten ihre nächste Adresse, um ihre illegalen Machenschaften abzuziehen. "Ihr Problem war nur, dass sie sich beim Bekleben vertan haben", erzählt K. gegenüber der Neuen Westfälischen.

Denn anstelle das Klingelschild der unbewohnten Wohnung erwischten die Kriminellen das einer bewohnten. Als die Post klingelte, lehnte der richtige Mieter das Paket ab. Daraufhin merkte er, dass sein Namensschild überklebt wurde. Er informierte die Polizei.

"Der Betrüger war beim Paket-Empfang des Mieters wahrscheinlich sogar in der Nähe, denn per Internet-Direktverfolgung kann er den Zeitpunkt der Lieferung sehen", vermutet K..

Doch obwohl das Paket zurück an die Postfiliale ging, bekam der Täter es trotzdem noch: Er holte es einfach mit einem gefälschten Ausweis ab.

In anderen Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München ist die Masche ebenfalls bekannt. Es gibt immer mehr Fälle. Am häufigsten suchen sich die Betrüger große Mietshäuser, die Anonymität versprechen.

Wem auffällt, dass ein Klingelschild überklebt wird, der soll sich bei der Polizei melden, rät Polizeisprecher Michael Kötter. "Denn es ist gut möglich, dass das Überkleben bereits die Vorbereitungshandlung einer Straftat darstellt."

Titelfoto: DPA