Ist die "Conti-Bronx" das dreckigste Viertel Bielefelds?

So sieht es in der "Conti-Bronx" leider oft aus.
So sieht es in der "Conti-Bronx" leider oft aus.  © Wolfgang Rudolf

Bielefeld - Wenn ehemalige Bewohner jetzt einen Fuß in ihr altes Viertel im Bielefelder Stadtteil Sieker setzen, können sie ihren Augen kaum trauen. "Was ist nur aus der einst gepflegten Siedlung geworden, in der ich meine Kindheit verbracht habe?"

"Ich habe dort gewohnt, bin Mitte der 70er Jahre eingezogen. Da war es noch richtig toll. Das waren sehr schöne Wohnungen damals. Heute möchte ich dort nicht mietfrei wohnen", wird ein anderer Bewohner in der Neuen Westfälischen zitiert. "Frechheit, dafür noch Miete zu nehmen."

Grund für den Aufreger ist das Viertel um die Straßen Roggenkamp, Osterkamp und Gerstenkamp, das viel zu oft einem großen Müllhaufen gleicht. Auch etliche Einkaufswagen der benachbarten Netto-Filiale liegen einfach am Straßenrand.

Die "Conti-Bronx" entstand Anfang der 80er Jahre im Stadtteil Sieker in Bielefeld. Jugendliche, die in der Siedlung am Roggenkamp wohnten, gründeten die "Bronx" selbstständig und unabhängig. Der Name Conti kommt vom Wort "Continent", was zu der Zeit das große neue Einkaufszentrum war.

Neben Teppichen und vor sich hin gammelnden Matratzen liegen hier auch etliche Einkaufswagen.
Neben Teppichen und vor sich hin gammelnden Matratzen liegen hier auch etliche Einkaufswagen.  © Wolfgang Rudolf

Zuständig für die Häuser und Wohnungen ist das Immobilienunternehmen Vonovia, deren Sprecherin angibt "im ständigen Dialog mit den Mietern" zu sein und versuche, das Problem "weiter zu minimieren."

In dem Viertel sei die Fachfirma "Innotec" mit dem Abfallmanagement für Vonovia zuständig. "Die Standplätze werden im Abfallmanagement mindestens fünfmal wöchentlich angefahren und mit großem Aufwand geräumt und gesäubert", so die Sprecherin.

"Wir haben in den letzten Wochen zusätzlich einen Sicherheitsdienst beauftragt, der vor Ort mögliche Auffälligkeiten meldet und versucht, zu verhindern. Zusätzlich sind wir an die umliegenden Einkaufsmärkte herangetreten, um auch hier präventiv Maßnahmen abzustimmen. Dazu laufen die Gespräche."

Auch Polizei und Stadt seien bereits bestens mit der Situation vertraut: "Denn die unerlaubten sowie illegalen Sperrmüllentsorgungen stellen ein großes Problem dar." Schwierig sei vor allem die Beratung zur ordnungsgemäßen Entsorgung, weil die Mieter aus unterschiedlichen Herkunftsländern stammen und viele verschiedene Sprachen sprechen.

"Selbstverständlich wird immer wieder versucht, Aufklärung mittels unserer fünfsprachigen Broschüren zu betreiben. Die Behälter und Standplätze sind mit Aufklebern ausgestattet, die über Bilder und weniger über Sprache versuchen, die Entsorgung zu verbessern."

Das Schild wird von den Mietern konsequent ignoriert.
Das Schild wird von den Mietern konsequent ignoriert.  © Wolfgang Rudolf