Wo bleiben die Bescheide? BRN wird zur Zitterpartie!

Neun Tage vor dem BRN-Start sind noch immer keine Standgenehmigungen da.
Neun Tage vor dem BRN-Start sind noch immer keine Standgenehmigungen da.  © Amac Garbe

Dresden - In neun Tagen startet die BRN. Doch noch immer haben die Händler keine Genehmigung aus dem Rathaus, ob und wenn ja wie groß ihre Stände genehmigt werden.

Das hat ernste Konsequenzen. In den letzten Jahren war im Regelfall vier bis sechs Wochen vor der Mega-Sause klar, welche Gastronomen und Anwohner wo ihre Stände aufbauen dürfen.

Zeit, die dringend gebraucht wird, um Personal und Künstler zu finden, Attraktionen zu buchen und Waren einzukaufen. Jetzt, gut eine Woche vor dem Start der Bunten Republik, sitzen alle Neustadt-Aktiven wie auf Kohlen.

Curry & Co-Chefin Susanne Meyer-Götz: „Wir wollen eigentlich eine kleine Kirmes aufbauen, doch die ist noch immer nicht genehmigt.“ Für die Wirte stellt sich jetzt die Frage, ob sie in letzter Minute absagen oder weiter ins Blaue hinein investieren.

„So etwas habe ich in 20 Jahren nicht erlebt. Wenn nicht bald die Genehmigungen kommen, wird es leere Ecken geben“, so Blumenau-Chef Ralph Krause.

Simone (v.l.) und Susanne Meyer-Götz von Curry&Co, Stefan Flügge von King`s 
Bread und Sandy Kreibig vom Cafe Blumenau ärgern sich über die Stadt.
Simone (v.l.) und Susanne Meyer-Götz von Curry&Co, Stefan Flügge von King`s Bread und Sandy Kreibig vom Cafe Blumenau ärgern sich über die Stadt.  © Amac Garbe

Auch der Veranstalter der Flächen am Martin-Luther-Platz hat auch nach einem Ämter-Marathon keine bestätigte Anmeldung. Einhellige Meinung der BRN-Macher: So zäh wie in diesem Jahr war es noch nie. Wer nachfragt, wird brüsk abgewiesen.

„Die aktuelle Situation ist unverantwortlich. Offensichtlich fehlt die verwaltungsinterne Abstimmung. Die BRN braucht dringend einen festen Ansprechpartner im Rathaus", sagt Grüne-Stadtrat und BRN-Schwafelrundenmitglied Torsten Schulze (47).

Die Stadt sieht sich im Recht. „Die BRN-Anträge sind in den Sommermonaten zusätzlich zu ohnehin reichlich vorliegenden Anträgen auf Sondernutzung in kurzer Zeit zu bearbeiten,“ so eine Sprecherin. Sie macht zudem wenig Hoffnung auf eine Beschleunigung.

Die Anträge sollen „vor Beginn der Veranstaltung“ beschieden werden. Doch das ist für viele Neustadt-Wirte zu spät...

Daher kommt der neue Ärger

Seit 1990 existiert die BRN. Jährlich stürmten bis zu 200.000 Besucher das Fest.

2016 gab es eine mit Sicherheitsgründen erklärte Schrumpfkur. Statt 299 wurden 185 Stände genehmigt. Auch die Besucherzahl ging zurück. Der Ursprung für den aktuellen BRN-Ärger liegt aber anderswo begründet. Bis 2016 hatte sich das Ordnungsamt um die Anmelder gekümmert. Im Amt wurde das Thema zwar nicht geliebt, aber routiniert gemeistert.

Wegen permanenter Arbeitsüberlastung durch immer noch viele Demos winkte die Behörde 2017 aber ab. Das Straßen- und Tiefbauamt von Professor Reinhard Koettnitz (62) musste übernehmen. Doch dort finden sich kaum freie Kapazitäten. Ein fester Ansprechpartner fehlt.

Das sorgte bereits für einen verspäteten Start der Anmeldung und auch für die aktuelle Hektik.

Titelfoto: Amac Garbe