Gibt's in diesem Ort wirklich noch eine Adolf-Hitler-Straße?

Die Bahnhofstraße in Bünde wurde von Unbekannten zur Adolf-Hitler-Straße umbenannt.
Die Bahnhofstraße in Bünde wurde von Unbekannten zur Adolf-Hitler-Straße umbenannt.  © Björn Kenter

Bielefeld - Was soll das denn? Das werden sich einige Passanten und Autofahrer am Montag in der ostwestfälischen Stadt Bünde gefragt haben.

Denn dort hatte jemand in der Nacht aus der Bahnhofstraße die "Adolf-Hitler-Straße" gemacht.

Darunter hefteten die Macher noch einen Info-Text: "Adolf Hitler war ein deutscher Massenmörder und zwischen 1933 und 1945 als Führer des Dritten Reichs maßgeblich an der Ermordung von 13 Millionen Menschen beteiligt."

Zur Zeit des Nationalsozialismus hieß die Bahnhofstraße tatsächlich Adolf-Hitler-Straße, wie die Neue Westfälische berichtet.

Hintergrund der Aktion ist vermutlich ein langer Streit, der aktuell in Bünde wegen eines anderen Straßennamens tobt.

Denn in der Stadt (45.000 Einwohner) gibt es noch eine Lettow-Vorbeck-Straße (TAG24 berichtete).

Dabei geht es um Offizier Paul von Lettow-Vorbeck (1870-1964). Der soll während der Kolonialzeit maßgeblich an Verbrechen in Ostafrika beteiligt gewesen sein. Außerdem gilt er als NS-Kriegsverbrecher beziehungsweise soll er als Mitglied von Stahlhelm und Deutschnationaler Volkspartei den Boden für den Nationalsozialismus bereitet haben.

Ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, die Straße umzubenennen, wurde zuletzt vom Verkehrsausschuss abgelehnt.

Titelfoto: Björn Kenter