"Ich finde es erbärmlich": Mobbing-Coach kämpft um toten Teenie

Burg - Mobbing-Coach Carsten Stahl ist auf Hundertachtzig: Nach dem schrecklichen Tod eines Berufsschülers (19) an der Conrad-Tack-Schule will die Leitung nichts unternehmen.

Der Coach besuchte die Stadt Burg nach der Veranstaltung in Schönebeck. Hier war der Jungen ums Leben gekommen.
Der Coach besuchte die Stadt Burg nach der Veranstaltung in Schönebeck. Hier war der Jungen ums Leben gekommen.  © Carsten Stahl

Eine Freundin des verstorbenen Teenies, der am 12. Juni aus einem Fenster der Schule gestürzt war (TAG24 berichtete), hatte den Anti-Mobbing-Experten kurz nach dem Tod des Jungen kontaktiert und um Hilfe gebeten. Zwar hielt sich Polizei bisher bedeckt zu den Ursachen der Tragödie, für das nähere Umfeld des Schülers aber scheint klar zu sein, dass er sich das Leben nahm, weil er an seiner Schule massiv gemobbt worden war.

Stahl schrieb der Schulleitung nach dem Hilfe-Aufruf einen Brief (TAG24 berichtete), eine Petition unter dem Motto "Wir erheben unsere Stimme" wurde aufgestellt. Damit wollten Mitschüler des Jungen etwas gegen Mobbing an ihrer Schule unternehmen.

Wie der Experte TAG24 nun sagt, soll die aber bereits wieder gecancelt worden sein. Zwar habe der stellvertretende Direktor auf seinen Brief geantwortet, doch das Angebot eines kostenlosen Coachings wollte die Schule nicht annehmen. Man wolle das Thema nach den Sommerferien angehen. "Die wollen auf Zeit spielen", ist sich der Profi sicher. "Wenn man ein Zeichen setzen will, muss man es jetzt machen."

Stahl setzte sich daraufhin mit dem Vater des Verstorbenen in Verbindung. Der erzählte dem Coach, die Eltern hätten nicht einmal einen Beileidsbrief von Seiten der Berufsschule erhalten. "Ich finde es erbärmlich, was da abläuft", ärgert sich Stahl. Und hielt auf einer Veranstaltung in Schönebeck, bei der auch die Familie des Jungen dabei war, eine Schweigeminute. "Die Schüler haben eine Schweigeminute eingehalten für einen Jungen, der von seiner Schule allein gelassen wurde."

Der Coach will unbedingt, dass ein trauriger Fall, wie der an der Conrad-Tack-Schule nicht in Vergessenheit gerät und versucht, die Schule öffentlich zum Handeln zu zwingen. Ob seine Taktik aufgeht, wird sich zeigen. Bisher blockte die Schulleitung alle Bemühungen ab.

Titelfoto: Carsten Stahl