24 Jahre zu früh! O.J. Simpson heult rum und kommt frei

O.J. Simson hat gut lachen. Von 33 Jahren hat er nur neun abgesessen.
O.J. Simson hat gut lachen. Von 33 Jahren hat er nur neun abgesessen.  © Jason Bean/Pool The Reno Gazette-Journal/AP/dpa

Carson City - O.J. Simpson: Sein Name steht für einen der tiefsten Abstürze einer nationalen Ikone. Nach neun Jahren im Gefängnis wegen Raubes wird der Ex-Footballstar im Oktober auf Bewährung entlassen. Vom Vorwurf des Mordes konnte er sich nie reinwaschen.

Bei dem Auftritt Simpsons vor dem Bewährungsausschuss im US-Staat Nevada - per Videokonferenz aus dem Gefängnis zugeschaltet - soll vor allem eines nicht zur Sprache kommen:

Der über 20 Jahre zurückliegende Mordverdacht gegen den früheren Footballstar.

Seit fast neun Jahre sitzt Simpson in der Haftanstalt Lovelock in Nevada ein. Diese will er im Oktober als freier Mann verlassen - und setzt dabei auf eine emotional aufgeladene Verteidigungs-Strategie. Der inzwischen 70-Jährige hat damit Erfolg: Das Gremium gibt seinem Antrag statt - im Oktober kommt er auf freien Fuß.

2007 war O.J. Simpson zusammen mit mehreren Komplizen in ein Hotelzimmer im Hotel-Casino Palace Station in Las Vegas eingedrungen und hatte zwei Sammler von Fan-Artikeln gezwungen, ihm persönliche Erinnerungsstücke auszuhändigen.

Simpson wurde wegen bewaffneten Raubes und Körperverletzung zu maximal 33 Jahren Haft verurteilt.

Shirley Baker (M), die Schwester von O.J. Simpson, Tochter Arnelle Simpson (l) und Freund Tom Scotto reagierten erleichtert.
Shirley Baker (M), die Schwester von O.J. Simpson, Tochter Arnelle Simpson (l) und Freund Tom Scotto reagierten erleichtert.  © Jason Bean/Pool The Reno Gazette-Journal/dpa

"In keiner Weise (...) habe ich (...) etwas Böses gewollt", beteuert er und verweist auf sein "musterhaftes Benehmen" hinter Gittern.

Selbst das Opfer des Raubüberfalls, Bruce Fromong, nimmt Simpson in Schutz. "Ich glaube, dass O.J. in die Irre geführt wurde", sagt der Mann, der sich als langjährigen Freund des früheren Stars bezeichnet.

"Es ist an der Zeit, diesem Mann eine zweite Chance zu geben", empfiehlt er dem Begnadigungsausschuss.

Tatsächlich scheint zu diesem Zeitpunkt alles für eine vorzeitigen Entlassung des "Mustergefangenen" zu sprechen. Doch da ist ein Schatten der Vergangenheit ...

1994 stand Simpson wegen des Vorwurfs vor Gericht, seine Ex-Frau Nicole Brown und ihren Freund Ron Goldman in Los Angeles brutal ermordet zu haben.

Trotz erdrückender Beweislage sprachen ihn die Geschworenen nach neun Monaten im Oktober 1995 überraschend frei. Umso größer war die Genugtuung für die Angehörigen der Mordopfer, als Simpson 2008 in dem Raubprozess zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Am Donnerstag setzte das Gremium in Nevada die Reststrafe in dem Raubfall einstimmig zur Bewährung aus.

Zeitgleich brach bei Twitter ein Sturm der Entrüstung los: Viele verweisen auf den Mordfall, sie sind auch heute noch von seiner Schuld überzeugt.

Titelfoto: Jason Bean/Pool The Reno Gazette-Journal/AP/dpa