Leipzig - Das war nicht die feine Englische Art: Der gefeuerte Leipziger Generalmajor Walter Spindler (62) erfuhr aus den Medien von seiner Absetzung.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (58) hatte den Chef-Ausbilder des Heeres am Mittwoch abgesetzt (TAG24 berichtete).

Spindler selbst soll die Meldung gegen 11.50 Uhr auf "Spiegel Online" gelesen haben, um 11.55 Uhr rief sein Vorgesetzter, Generalleutnant Jörg Vollmer, an, um ihm die Entscheidung mitzuteilen. Das berichtet die "Leipziger Volkszeitung".

Grund für die Absetzung von Generalmajor Spindler sollen die schleppenden Ermittlungen nach mehreren Vorfällen in seinem Verantwortungsbereich sein.

Zuletzt kamen Meldungen über krasses Fehlverhalten von Ausbildern in einer Kaserne in Sondershausen ans Tageslicht. Zwei Soldaten hatten sich im Mai vergangenen Jahres über zwei Hauptfeldwebel beschwert. Diese sollen Kameraden regelmäßig verbal erniedrigt und sie zu übermäßig langen Dauerläufen verdonnert haben.

Ende Januar hatte es bereits ähnliche Vorwürfe gegen Spindlers Ausbildungskommando nach Vorfällen in einer Kaserne in Pfullendorf gegeben. Dort berichteten Soldaten von demütigenden Aufnahmeritualen.

Der frühere Brigadegeneral und Vizedivisionskommandeur in Leipzig, Harald Fugger, kritisierte gegenüber der LVZ die Art und Weise des Rauswurfs. "Ich bin entsetzt, wie Generalmajor Spindler abgefertigt wurde. So geht man mit keinem Menschen um. Da wurde publikumswirksam ein Zwei-Sterne-General an den Pranger gestellt." Er ist einer der geradlinigsten und integersten Offiziere, die ich kenne" so Fugger.

Nachfolger von Generalmajor Spindler wird Brigadegeneral Norbert Wagner (55), derzeit Chef des Ausbildungszentrums in Munster.