Brötchen-König von Chemnitz wird 70. Jahre alt
Chemnitz - Seinen Geburtstag verbringt Wolfgang Meyer wie an jedem anderen Werktag - in seiner Bäckerei. Der Chef der Chemnitzer Brötchen wird heute 70 - der Innungsobermeister der Stadt blickt auf ein schillerndes Leben zurück.
Seit 1924 gibt's in Chemnitz und Umgebung Brötchen mit dem Namen "Meyer". "Ich habe 1961 meine Lehre gemacht, wurde 1971 Meister", erinnert sich der Bäcker.
Zwei Jahre später machte er sich selbstständig. "Damals reichte es noch, früh um vier anzufangen. Um sieben machte der Laden auf." Zwischen Brot und Gebäck stand Meyer immer öfter als Komparse vor der Kamera oder als Statist auf Schauspielbühnen.
Das brachte ihn 1985 groß ins DDR-Fernsehen: "Da haben wir eine Folge für das Sandmännchen gedreht, die das Bäckerhandwerk erklärt."
Nach der Wende engagierte sich Meyer in der FDP, traf 1994 sogar Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1920-2015) beim Neujahrsempfang: "Da war ich ganz schön aufgeregt."
Genauso wie bei seiner Hochzeit 2003: "Da fuhren wir in der weißen Kutsche durch die Stadt." Sorge bereitet ihm sein liebstes Hobby - der Chemnitzer FC, der mitten im Abstiegskampf steckt.
"Da kann einem schon mal das Brötchen im Hals stecken bleiben", lacht der Brötchenmacher, der selbst als Stadtrat schon CFC-Kleidung trug.
Und Meyer blickt stolz auf seine Zunft: "Egal wie gut die Technik ist - alles schafft sie nicht allein. Es wird immer Bäcker geben, die mit anfassen müssen."
Heute arbeitet Meyer ganz normal, gefeiert wird am Sonntag. Und die Familientradition ist auch gesichert: "Mein Sohn arbeitet fleißig mit. Und mein Enkel bekam zur Geburt einen symbolischen Ausbildungsvertrag geschenkt."