Masern, Keime, Pestizide: Sachsens ekligste Bilanz

LUA-Chefin Gerlinde Schneider.
LUA-Chefin Gerlinde Schneider.  © Kristin Schmidt

Chemnitz / Dresden - Sie jagen von Amts wegen Bakterien und Keime, verirrte Viren und versteckte Pestizide - die Fachleute der Landesuntersuchungsanstalt (LUA). Jetzt liegt ihre neue Bilanz vor.

Im Bereich der Lebensmitteluntersuchungen (inkl. Kosmetik) beanstandeten die Prüfer 14,9 Prozent aller Proben. Das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr, berichtet Gerlinde Schneider, Präsidentin der LUA Sachsen.

Beispiele: Feinkostsalate hatten mehr Konservierungsstoffe als zugelassen, bei Babynahrung gab’s Kennzeichnungsverstöße, in Honig fanden sich Rückstände von Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmitteln.

Die LUA nimmt Proben von Lebensmitteln, Krankheitserregern und Tierfutter - hier Biologin Sandy Schumann (34). Mehrarbeit gab’s 2016 (400 zusätzliche Untersuchungen) durch den Weinskandal in Sachsen.
Die LUA nimmt Proben von Lebensmitteln, Krankheitserregern und Tierfutter - hier Biologin Sandy Schumann (34). Mehrarbeit gab’s 2016 (400 zusätzliche Untersuchungen) durch den Weinskandal in Sachsen.  © Kristin Schmidt

Zugenommen hat auch die Zahl von Erkrankungen an Hepatitis E.

Während 2001 bis 2006 in Sachsen jeweils nur ein bis sechs Fälle gemeldet wurden, waren es 2013 schon 35, 2014 dann 77 und 2015 sogar 127 Fälle. 2016 markiert mit 219 Erkrankungen den bisherigen Höhepunkt, so Schneider.

Mit 5,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner waren Sachsen mehr als doppelt so häufig betroffen wie Bürger anderswo. Drei Menschen starben 2016 in Sachsen daran.

Wieder gesunken ist der Anteil der Grippe-Geimpften. Er lag (nach 35,6 Prozent 2009/2010) bei 28,2% in der vergangenen Saison. Zugenommen haben dagegen die Masern-Impfungen, gerade bei der für eine Wirksamkeit wichtigen zweite Dosis.

Anlass der neuen "Impfbegeisterung": der Masern-Ausbruch 2015.