Diese drei Locations in Chemnitz machen dicht!
Chemnitz - Schock in der Chemnitzer Gastro-Szene: Mit einem Schlag sind das "Flowpo", die "Absintheria" und der "Hopfenspeicher" dicht. Das gab Inhaber Danny Szillat (37) in einem bewegenden Facebook-Post am Dienstagmorgen bekannt.
Seit Dienstagmorgen sind die Türen der drei Läden an der Brückenstraße ("Terminal3") und der Inneren Klosterstraße für immer geschlossen. Mit dem plötzlichen Ende stirbt ein Stück Chemnitzer Party-Geschichte: Seit sieben Jahren war vor allem das "Flowpo" beliebter Anziehungspunkt, insbesondere am Wochenende. Pro Woche tummelten sich in Glanzzeiten bis zu 2000 Gäste im Musikladen.
"Sorry, das war's! Leider muss ich euch heute mitteilen, dass ab sofort Flowpo, Absintheria und der Hopfenspeicher geschlossen bleiben. Wir kämpfen schon seit einer Weile, jetzt muss ich einsehen, dass wir nicht mehr gewinnen können", heißt es auf Facebook.
Und weiter: "Danke für sieben Jahre Party. Ein besonderer Dank an meine fleißigen Mitarbeiter & Mitarbeiterinnen, sowie DJs, Musiker und das Security Team der S3."
2011 hatte Szillat das Franchise-Konzept "Flowerpower" nach Chemnitz gebracht. Die Kette besaß auch Läden in Leipzig, Magdeburg und Dresden. Vor vier Jahren dann der große Schritt: Szillat löste den Vertrag, machte als "Flowpo" mit eigenem Konzept weiter.
Lese-Abende mit dem Chemnitzer Fotografen Christian Sünderwald (50), Geburtstags-Partys der Chemnitzer Punkband "Die Arbeitslosen Bauarbeiter" - langweilig wurde es in der Kultkneipe gegenüber vom Marx-Kopf nie.
2013 öffnete Szillat an der Inneren Klosterstraße/Getreidemarkt außerdem die Szene-Kneipe "Absintheria". Mit Lesungen, Stargästen wie Lucie van Org (46) und Themenpartys versuchte der engagierte Gastronom, Leben in die ruhige Gegend rund um den Jakobikirchplatz zu bekommen. Vergebens - erst wurden die Öffnungszeiten reduziert, seit heute ist auch dort dicht.
Sein Lieblings-Kind war dann seit 2016 der "Hopfenspeicher", direkt über der Absintheria angesiedelt. Ein Bier-Kabinett mit mehr als 240 Sorten aus mehr als 50 Ländern. Mit zwei "Craft-Beer-Festivals" rund um das Geschäft brachte Szillat neuen Schwung in die Szene - lange vor dem 2017 begonnenen "Brauereimarkt".
Am Ende häuften sich aber die Probleme. Einbrecher attackierten mehrmals den "Hopfenspeicher", richteten mehrere tausend Euro Schaden an. Durch nächtliche Raubüberfälle und Sex-Attacken bekam auch das "Terminal3" einen gefährlichen Ruf weg.
Ein weiteres Problem: fähiges Personal. Bereits vor einem Jahr hatte sich Szillat beschwert: "Es gibt zu wenig Fachpersonal auf dem Markt. Wir arbeiten fast nur mit Quereinsteigern." Mark Bauer (36) betreibt in der Nachbarschaft seit zehn Jahren den "CityPub": "Es ist einfach schade. Gastronomie ist schwer, wir sitzen alle in einem Boot." Auch er kennt die Personalproblematik: "Da wird es immer schwieriger, gute Leute zu finden."
Bereits im Dezember hatte im "Terminal3" das "Schnitzelparadies" nach nichtmal zwei Jahren die Segel gestrichen. Wie es jetzt im "Terminal3" weitergeht, ist noch unklar. "CityPub"-Chef Bauer versichert: "Wir machen weiter. Hoffentlich bekommen wir neue Nachbarn, damit hier das Party-Leben weitergeht."