Chemnitz - Der Saal 0.36 des Chemnitzer Landgerichts als Hochsicherheitstrakt, rund 60 Zuschauer, an jeder Ecke Justiz-Beamte: Angst vor Übergriffen auf Robert G. (32)! Der Mann soll Anfang April 2017 den Chemnitzer Familienvater Rico S. (38) getötet haben. Die Anklage: Totschlag.

Stilles Entsetzen im Zuschauerraum, als die Anklage von Staatsanwalt Stephan Butzkies (49) verlesen wird. Die Ermittler vermuten als Motiv pure Geldgier. Die beiden Männer kannten sich aus einem Fitnessstudio. Rico S. träumte schon lange von einem Mercedes, den Wagen sollte Robert G. besorgen. Abends fuhr der Familienvater mit einer Tasche voll Bargeld im Zug nach Plauen, traf sich dort mit dem Vermittler. Doch der Auto-Deal platzte. Auf der Heimfahrt gerieten die beiden in Streit. Auf einem Feld bei Breitenau wollte Rico S. flüchten. Dann die brutale Tat: Robert G. soll laut Anklage mit seinem Peugeot 106 den flüchtenden Familienvater mit mindestens 35 km/h überfahren haben! Als Rico S. schwer verletzt auf dem Boden lag, wurde er von seinem eiskalten Killer noch einmal überrollt - das Opfer war sofort tot.

Am nächsten Morgen wurde der völlig entstellte Körper des 38-Jährigen gefunden (TAG24 berichtete). Das Verbrechen erschütterte eine ganze Region. Schnell kamen die Fahnder Robert G. aus Niederwiesa auf die Spur. Vorbestraft, Geldprobleme - und seit der Tat auf der Flucht. Wenig später veröffentlichen die Ermittler ein Foto des Verdächtigen. Der Druck wächst - Robert G. stellt sich schließlich der Polizei. seitdem schweigt er in der Untersuchungshaft. Am Freitag kündigte sein Verteidiger eine Erklärung für den nächsten Verhandlungstag am 2. Februar an.

Rico S. hinterlässt eine Frau und eine Tochter. Ein Urteil wird frühestens im Juni erwartet.