Bald könnt ihr in Chemnitz im Knast wohnen

CEGEWO-Chef Jens Kroll (57) hat den Kaßberg-Knast gekauft.
CEGEWO-Chef Jens Kroll (57) hat den Kaßberg-Knast gekauft.  © Klaus Jedlicka

Chemnitz - Der berüchtigte Kaßberg-Knast ist verkauft. Die Chemnitzer Gesellschaft für Wohnungsbau (CEGEWO) kaufte das 1886 eröffnete Gefängnis für mehr als eine Million Euro vom Freistaat. Geplant sind Jugendherberge, Büros, Wohnen - und genug Platz für eine Gedenkstätte.

Damit ist auch die Zukunft der Gedenkstätte gesichert, hofft Jürgen Renz (42), Vorsitzender des Vereins Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis. "Der Käufer hat uns zugesagt, dass wir einen ansehnlichen Teil erhalten werden."

In der DDR diente das Areal als politischer Knast. Die BRD kaufte dort ab 1963 rund 34 000 Häftlinge frei - gegen die Zahlung von 3,5 Milliarden D-Mark.

Auf TAG24-Anfrage bestätigte CEGEWO-Geschäftsführer Jens Kroll (57) die Zusage an den Verein. Zudem plane die Gesellschaft in den drei Zellentrakten sowie auf der Freifläche Büros, Mehr-Generationen-Wohnen, Jugendherberge, Tiefgarage und drei Stadthäuser mit 24 Wohnungen.

"Natürlich werden wir den Denkmalschutz beachten", verspricht Kroll. "Aber wir müssen die Lichtschächte zu Fenstern erweitern. Stacheldraht und Gitter kommen auch weg."

Der Umbau soll von Ende 2018 bis Ende 2020 laufen. Kosten: rund 14 Millionen Euro.

Geplant sind Wohnungen, Büros und Platz für die Gedenkstätte.
Geplant sind Wohnungen, Büros und Platz für die Gedenkstätte.  © Uwe Meinhold