Prügel-Vorwürfe erschüttern Kinder- und Jugendnotdienst

Melanie Z. (34) und ihr Bekannter Ralf Oßa (49) beschweren sich über die Zustände im Kinder- und Jugendnotdienst.
Melanie Z. (34) und ihr Bekannter Ralf Oßa (49) beschweren sich über die Zustände im Kinder- und Jugendnotdienst.  © Sven Gleisberg

Chemnitz - Brennpunkt Kinder- und Jugendnotdienst Flemmingstraße: Nach Vorwürfen von Anwohnern zu Vandalismus durch Jugendliche gibt es jetzt Kritik an der Einrichtung von Bewohnern, einer Mutter und Freunden. Angeblich sei ein Jugendlicher im Heim sogar geschlagen worden.

Den Notdienst mit 20 Plätzen betreibt die Arbeiterwohlfahrt (AWO). Dort wird auch Nick F. (16) betreut. Er behauptet: "Als ein Kumpel und ich kürzlich Rum tranken, kam ein Wachmann ins Zimmer und schlug dem Kumpel zwei Mal ins Gesicht!"

AWO-Chef Jürgen Tautz (57) bestreitet diesen Vorfall: "Wir haben aus Sicherheitsgründen seit November Wachschutz im Haus. Die Security darf Zimmer aber nur mit Betreuern betreten."

Doch es gibt mehr Vorwürfe. Bryan Z. (12) sagt, dass er seit Monaten nicht zur Schule gehen dürfe. Zudem seien er und andere Bewohner mehrfach aus dem Heim geflogen - ganztägige Hausverbote sogar im Winter, „nur weil wir Scheiß gebaut hatten“.

Hier widerspricht Jürgen Tautz ebenfalls: „Viele verweigern die Schule. Der Junge auch. Er soll jetzt in ein Schulprojekt.“ Hausverbote gebe es, „aber nur ein bis zwei Mal pro Jahr, wenn andere Bewohner gefährdet sind“.

Das sieht die Mutter Melanie Z. (34) anders: „Hausverbote gibt es im Heim alle drei, vier Tage. Kinder brauchen Schutz. Doch den kriegen sie in dem Haus nicht.“

Offiziell geklärt werden die Vorwürfe nicht - bei der Polizei liegen zu den genannten Fällen keine Anzeigen vor.

AWO-Chef Jürgen Tautz (57) bestreitet alle Vorwürfe.
AWO-Chef Jürgen Tautz (57) bestreitet alle Vorwürfe.  © Heinz Patzig