Paprikaturm-Treffen: Darum waren die Ungarn so scharf auf Chemnitz

Stolz auf den alten Pass: Gyula Palacsik (68) gehörte 1967 zu den ersten Ungarn 
in Karl-Marx-Stadt.
Stolz auf den alten Pass: Gyula Palacsik (68) gehörte 1967 zu den ersten Ungarn in Karl-Marx-Stadt.  © Sven Gleisberg

Chemnitz - Vor 50 Jahren kamen die ersten 800 ungarischen Vertragsarbeiter nach Karl-Marx-Stadt.

Darum empfing Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (55, SPD) im Rathaus 20 Mitglieder des Ungarischen Kulturvereins. Ehrengast: Botschafter Péter Györkös (53).

Der Empfang endete am Seaside Residenz Hotel am Bernsbachplatz. Alte Chemnitzer kennen das Hochhaus als "Paprikaturm" - ab 1967 war es Wohnheim für Ungarn. Ludwig und Györkös enthüllten dort eine Gedenktafel.

Gyula Palacsik (68) gehörte 1967 zu den ersten Bewohnern. "Ich wollte als junger Arbeiter auf eigenen Beinen stehen und folgte dem Ruf in die DDR."

Die Regeln waren streng: nur ledige Männer, nur drei Jahre DDR, keine eigene Wohnung, kein Jobwechsel.

Palacsik arbeitete als Maschinenbauer, lernte 1969 seine Frau Raija kennen. "Deshalb durfte ich 1973 zurück in die DDR." Der Ungar blieb, wurde Dipl.-Ing. Er sagt: "Chemnitz hat mir ein erfülltes Leben gegeben."

Barbara Ludwig lobte die Ungarn in Chemnitz: "Ein Beispiel für gelungene Integration."

Ungarns Botschafter Péter Györkös (53) enthüllte die Gedenktafel am „Paprikaturm“, dem heutigen Seaside Residenz 
Hotel.
Ungarns Botschafter Péter Györkös (53) enthüllte die Gedenktafel am „Paprikaturm“, dem heutigen Seaside Residenz Hotel.  © Sven Gleisberg

Titelfoto: Sven Gleisberg