Unglaublich! Dieser Künstler "malt" mit der Schreibmaschine

Bilderschau in der guten Stube: Dörfler inmitten seiner Entwürfe und fertigen Werke.
Bilderschau in der guten Stube: Dörfler inmitten seiner Entwürfe und fertigen Werke.  © Klaus Jedlicka

Chemnitz - Schreibmaschinen sind oldschool, langweilig und längst überholt?! Definitiv nicht! Findet zumindest Robert Dörfler (30). Der Chemnitzer stellt mit den in der digitalen Welt längst ausgedienten Geräten wahre Kunstwerke her.

"Das ist meine Art von Entspannung“, erzählt er. Tagsüber sitzt der Informatiker stundenlang vorm Computerbildschirm, ist zu Hause in der Welt der Einsen und Nullen.

"Am Rechner kann ich Dinge löschen, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Wenn ich mich aber an der Schreibmaschine vertippe, dann ist alles hin und ich muss von vorne anfangen. Es ist diese Herausforderung, die mich fasziniert."

Aus Zahlen, Buchstaben, Satz-, Prozent- und Paragrafenzeichnen lässt er Bauwerke, Landschaften und sogar Portraits entstehen. "Wobei die ziemlich schwierig sind, die mache ich nur selten."

Eines seiner größten und aufwendigsten Projekte bisher: Die Brooklyn Bridge. "Daran saß ich mehr als 40 Stunden."

Eine Schreibmaschine, dargestellt wie eine Orgel, gemalt von einer anderen Schreibmaschine (F.l.). Fast nicht zu glauben, aber dieses Bild der Dresdner Frauenkirche wurde tatsächlich mit der Schreibmaschine erstellt (F.r.).
Eine Schreibmaschine, dargestellt wie eine Orgel, gemalt von einer anderen Schreibmaschine (F.l.). Fast nicht zu glauben, aber dieses Bild der Dresdner Frauenkirche wurde tatsächlich mit der Schreibmaschine erstellt (F.r.).  © Klaus Jedlicka

Jede Menge Geduld braucht es also für diese Kunst. Typewriter-Art nennt sich das Ganze, zu deutsch: Schreibmaschinen-Kunst. Mehrere Schreibmaschinen besitzt er mittlerweile, am häufigsten tippt er seine Motive in die Brother deluxe. "Um Schattierungen darzustellen, kommt es darauf an, wie fest oder eben weniger fest man die Tasten anschlägt."

Das beliebteste seiner Motive ist die Dresdner Frauenkirche. Dörfler: "Die ist mir wirklich gut gelungen. Davon werden immer wieder Repros angefragt." Typewriter-Künstler gibt es nur wenige in Deutschland. "Das ist besonders in den USA sehr weit verbreitet. Aber langsam schwappt der Trend auch zu uns rüber."

Dem Trend läuft der Chemnitzer allerdings nicht hinterher. Denn er hat schon als Kind mit Schreibmaschinen Kunst gemacht. "Ich bekam irgendwann die Schreibmaschine meiner Schwester in die Finger und habe dann einfach damit experimentiert."

Seine Werke zuletzt in einer Ausstellung zu sehen im Esche-Museum (Sachsenstraße 3) in Limbach-Oberfrohna. Auch für weitere Schauen wurde der Hobbykünstler schon angefragt. "Ein Hobby soll es aber bleiben", sagt Dörfler. Die besten Ideen kommen ihm übrigens in der Nacht. "Manchmal stehe ich dann auf und tippe, bis es wieder hell wird. Wenn man einmal mit einer Zeichnung angefangen hat, kann man oft nicht wieder aufhören."

Infos zum Künstler: www.typewriter-art.de

Kleiner aber sein: Robert Dörfler an seinem Schreibtisch mit der guten, alten mechanischen Schreibmaschine.
Kleiner aber sein: Robert Dörfler an seinem Schreibtisch mit der guten, alten mechanischen Schreibmaschine.  © Klaus Jedlicka
Auf die Idee, mit einer Schreibmaschine Kunst zu machen, kommen sonst nur besonders begnadete Schriftsteller.
Auf die Idee, mit einer Schreibmaschine Kunst zu machen, kommen sonst nur besonders begnadete Schriftsteller.  © Klaus Jedlicka

Titelfoto: Klaus Jedlicka