Tödlicher Autokauf: Wie gefährlich lebt Familie von Robert G.?

Chemnitz - Die Angst ist bis in die hinteren Reihen des Sitzungssaals 0.36 im Chemnitzer Landgericht zu spüren - wie gefährlich lebt die Familie des Angeklagten Robert G. (32)?

Polizisten auf einem Feld in Breitenau, hier wurde die Leiche von Rico S. entdeckt. (Archivbild)
Polizisten auf einem Feld in Breitenau, hier wurde die Leiche von Rico S. entdeckt. (Archivbild)  © Harry Härtel/Haertelpress

Der Mann soll Anfang April 2017 den Chemnitzer Rico S. (38) nach einem Streit um einem missglückten Autokauf mit einem Peugeot überfahren und dabei brutal getötet haben (TAG24 berichtete).

Am Montag musste unter anderem die Mutter des Angeklagten in den Zeugenstand. Gehässiges Getuschel im Publikum, böse Blicke der Freunde des Opfers. Evelyn G. selber huschte schüchtern auf den Zeugenstuhl, verweigerte als Angehörige die Aussage und verschwand wieder.

Eigentlich sollte auch die Ex-Freundin von Robert G. aussagen. Doch die Mutter der beiden gemeinsamen Kinder wurde schon vor Prozessbeginn vor ihrer Haustür von Unbekannten bedroht. Jetzt ermittelt die Chemnitzer Polizei, bisher gibt es aber noch keine heiße Spur.

Die Aussage der Ex-Freundin wurde vom Gericht auf Mitte Mai verschoben, die Frau traut sich nur noch mit einem Anwalt in den Zeugenstand.

Robert G. (32) ist wegen Totschlags angeklagt, seine Familie lebt in Angst.
Robert G. (32) ist wegen Totschlags angeklagt, seine Familie lebt in Angst.  © Harry Härtel/Haertelpress

Für die Fahnder steht der Täter fest. Stefan L. (52) ermittelte am Tatort, einem am Tattag von Nebel und Nieselregen überzogenen Feld bei Oederan. Der Polizist sagte als Zeuge aus: "Der Leichnam war blutig und sehr dreckig. Geld und Papiere hatte das Opfer noch bei sich. Wir erfuhren dann später, mit wem der Mann kurz vor seinem Tod unterwegs war."

Die verzweifelt in der gemeinsamen Wohnung wartende Witwe des Opfers, Katrin S. (37), hatte den Fahndern den entscheidenden Tipp gegeben. Die Beamten öffneten einen Tag nach der Tat eine Doppelgarage in Niederwiesa - diese war von Robert G. angemietet. "In der Garage fanden wir das beschädigte Auto, einen blauen Peugeot 106", erinnerte sich Stefan L. am Montag.

Vorn links war der Wagen beschädigt, am Auto klebten noch Faserreste von der Kleidung des Toten. Am Unterboden des Peugeot fand man auch Blutspuren des Opfers.

Robert G. war zu diesem Zeitpunkt schon verschwunden. Er war aus seiner Wohnung geflüchtet, versteckte sich tagelang. Erst zehn Tage nach der Tat stellte sich der Verdächtige auf einem Polizeirevier.

Bisher schweigt der Mann aus Niederwiesa beharrlich - am 16. März will er vermutlich aussagen. Robert G. drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft.

Titelfoto: Harry Härtel/Haertelpress