Interesse ungebrochen: So viele Sachsen wollen ihre Stasi-Akte sehen

Chemnitz - Zum bundesweiten Tag der Archive präsentierte sich das Chemnitzer Stasi-Unterlagen-Archiv im Staatsarchiv (Elsasser Straße).

Die Leiterin der Chemnitzer Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde Annette Zehnter (57) und Raymond Plache (51) vom Staatsarchiv Chemnitz in der Ausstellung "Problem ČSSR".
Die Leiterin der Chemnitzer Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde Annette Zehnter (57) und Raymond Plache (51) vom Staatsarchiv Chemnitz in der Ausstellung "Problem ČSSR".  © Maik Börner

Im Fokus der Veranstaltung stand der Prager Frühling, der sich 2018 zum 50. Mal jährt.

Das Stasi-Unterlagen-Archiv Chemnitz und das Staatsarchiv Chemnitz hatten gemeinsam Dokumente zu den Ereignissen 1968 aus Sicht der DDR-Machthaber im Bezirk Karl-Marx-Stadt zusammengetragen und gezeigt.

Diese veranschaulichen schlaglichtartig, wie besorgt Stasi und SED damals waren wegen des Alleinganges der ČSSR. Akribisch belauschte die Geheimpolizei damals das Volk. So mancher Besucher schüttelte beim Lesen der Dokumente angewidert den Kopft.

Das Interesse an den Stasi-Akten ist ungebrochen: 3590 Bürgeranträge auf Akteneinsicht gab es 2017 in Chemnitz. In den drei sächsischen Außenstellen des Amtes waren es insgesamt 12.925 (Dresden 5171; Leipzig 4164). Elmar Kramer, der Berliner Pressesprecher der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen sagt: "Die jüngere Generation entdeckt das Thema für sich. Vor allem sie nutzt intensiv unsere digitalen Angebote und unsere Mediathek."

Das Chemnitzer Stasi-Unterlagen-Archiv verwahrt rund 7,6 Regal-Kilometer Akten. Die Überlieferung der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung und ihrer Kreisdienststellen dokumentiert Staats-Willkür, Überwachung, Verrat, aber auch Bürgermut und Zivilcourage.

Titelfoto: Maik Börner