Altes Handwerk heiß begehrt: Hier könnt Ihr vom Meister lernen

Teilnehmer Erik Fischbach (27) schmiedet seine erste Spitze. Meister Johannes Tauscher (64) gibt ihm Tipps.
Teilnehmer Erik Fischbach (27) schmiedet seine erste Spitze. Meister Johannes Tauscher (64) gibt ihm Tipps.  © Sven Gleisberg

Chemnitz - Altes Handwerk ist wieder in! Das merkt auch Johannes Tauscher aus Chemnitz. Der 64-Jährige ist einer von nur ganz wenigen, die noch nach den alten Regeln der Handwerkskunst schmieden.

Sein Wissen gibt er seit Kurzem in Kursen weiter. Die Stunden bei ihm sind meist ausgebucht. Er weiß, warum: "Die Leute wollen wieder selbst etwas erschaffen."

Tauscher hat das Schmiedehandwerk von der Pike auf gelernt. "In Riesa habe ich zu DDR-Zeiten sogar Umformtechnik studiert, mich später mit meiner Schmiede hier in Euba selbstständig gemacht.“

Der 64-Jährige arbeitet noch immer in seinem Beruf. "Mich fasziniert dieses Handwerk wie am ersten Tag. Ich bin froh, dass das Interesse daran wieder größer wird."

Seit einiger Zeit gibt er Schmiedekurse, bis zu sechs Leuten bringt er pro Kurs die Basics und Feinheiten näher. "In 20 Unterrichtseinheiten kann man natürlich nur Grundlagen vermitteln, aber ich bin immer wieder erstaunt, was die Leute aus meinem Kurs mitnehmen und schon nach so kurzer Zeit herstellen können", sagt Tauscher.

Seinen Schülern Erik Fischbach (27) und Sascha Duschek (18) er- klärt Meister Johannes Tauscher (64), wann die Eisen im Schmiedefeuer die richtige Temperatur haben.
Seinen Schülern Erik Fischbach (27) und Sascha Duschek (18) er- klärt Meister Johannes Tauscher (64), wann die Eisen im Schmiedefeuer die richtige Temperatur haben.  © Sven Gleisberg

Angefangen wird erstmal mit ein bisschen Theorie und Materialkunde. "Danach lasse ich Skizzen zeichnen und die Leute dürfen auch schon mal eine kleine Spitze schmieden."

Ob Frau oder Mann ist übrigens egal. "Jeder hat das Zeug zum Schmieden", erklärt Tauscher. "Und ich habe immer wieder die unterschiedlichsten Interessenten. Vom Teenager bis zum Rentner ist alles dabei."

Er glaubt auch genau zu wissen, weshalb die Menschen sich wieder auf das Handwerk besinnen. "Beim Schmieden ist es das Spiel mit dem Feuer, mit Temperaturen zwischen 600 und 1000 Grad. Und, ganz wichtig: Handelsübliche Dinge kann man im Baumarkt kaufen. Bei mir arbeitet man aber noch mit den eigenen Händen und nimmt etwas Selbstgeschaffenes mit nach Hause."

Alle Infos, wie Termine und Preise zu den Kursen, gibt‘s unter Tel. 03726/2749 oder auf der Seite der Volkshochschule Chemnitz.

Titelfoto: Sven Gleisberg