Chemnitz - Im Prozess um den Mord an der Prostituierten Noémi „Nelly“ M. († 25) musste sich das Landgericht Chemnitz am Mittwoch mit alten Akten begnügen. Nora-Judith L. (28) war eine Kollegin der Toten, hatte sie kurz vor der Tat noch besucht. Doch vor Gericht erschien sie nicht.

Bei der Polizei hatte die Ungarin damals ausgesagt: "Sie gab mir 200 Euro und Babykleidung, dann fuhr ich zurück in die Heimat. Zwei Tage später informierte ich telefonisch den Hausverwalter, weil ich Noémi nicht erreichen konnte."

Der Verwalter fand dann die mit 81 Messerstichen zerstückelte Leiche im Bordell auf dem Sonnenberg (TAG24 berichtete).

Offen bleibt derzeit die Frage, nach welchem Strafrecht der wegen Mordes Angeklagte Richard B. (20) verurteilt werden soll. Eigentlich droht ihm bei einer Verurteilung als Erwachsener lebenslange Haft. Die dauert mindestens 15 Jahre, eine Freilassung müsste dann erst mal geprüft werden.

Zur Tatzeit war Richard B. aber 19 Jahre alt - da könnte auch das Jugendstrafrecht greifen. Dem Ungarn würden als Heranwachsender maximal 15 Jahre drohen - danach wäre er definitiv frei.

Der Prozess wird am 18. Oktober fortgesetzt.