Rot-Rot-Grün im Gender-Wahn: Chemnitz hat zu wenig weibliche Straßennamen

Linke-Fraktions-Chefin Susanne Schaper (38) wünscht sich mehr Frauennamen an 
Chemnitzer Straßen.
Linke-Fraktions-Chefin Susanne Schaper (38) wünscht sich mehr Frauennamen an Chemnitzer Straßen.  © Christian Suhrbier

Chemnitz - Jetzt gibt’s Zoff um die Frauenpower der Stadt. Die rot-rot-grüne Stadtratsspitze fordert mehr weibliche Straßennamen in Chemnitz. Das bringt die FDP auf die Palme. Die Liberalen werfen den Stadträten vor, von wichtigeren Problemen abzulenken.

SPD, Linke und Grüne verlangen in ihrem Beschlussantrag ein ausgewogenes Verhältnis von männlichen und weiblichen Straßennamen. "Von 1 200 Straßen in der Stadt sind lediglich 40 nach Frauen benannt, aber 300 nach Männern", erklärt Linke-Fraktions-Chefin Susanne Schaper (38).

Deshalb soll das Rathaus gemeinsam mit den Chemnitzern nach verdienstvollen weiblichen Persönlichkeiten suchen, um neue Straßen vorrangig nach diesen zu benennen.

Der FDP-Kreisvorsitzende Wolfgang Meyer (68) findet die Forderungen lachhaft: "Die Gewichtung männlicher und weiblicher Straßennamen führt gerade in einem Wahljahr nicht zur Förderung der Glaubhaftigkeit und Akzeptanz von Politik. Für mich gehört dieser Antrag in die Kategorie: Lesen, lachen, abheften."

Laut Liberalen ist dieser "Schaufensterantrag" lediglich Geldverschwendung, vertusche die tatsächlichen Probleme der Stadt - nämlich die Sicherheit an der Zenti und im Stadthallenpark. Die Fraktion Pro Chemnitz reagiert sogar mit einem offenbar nicht ernst gemeinten Änderungsantrag, auch alle anderen Geschlechter zu berücksichtigen.

Schaper ist sauer: "Wir sind uns bewusst, dass Chemnitz wichtigere Probleme hat. Aber das eine Thema anzugehen heißt ja nicht, dass man das andere lässt." Am 8. März - Weltfrauentag! - soll der Stadtrat entscheiden.

Bedeutende Frauen wie etwa Käthe Kollwitz und Rosa Luxemburg sollen häufiger 
das Straßenbild von Chemnitz zieren.
Bedeutende Frauen wie etwa Käthe Kollwitz und Rosa Luxemburg sollen häufiger das Straßenbild von Chemnitz zieren.  © Peter Zschage
Wolfgang Meyer (68, FDP) findet, dass es wichtigere Probleme in der Stadt 
gibt.
Wolfgang Meyer (68, FDP) findet, dass es wichtigere Probleme in der Stadt gibt.  © Matthias Lippmann